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Acht neue „Treasures of European Film Culture“ 

Traditionell einmal im Jahr verkündet die European Film Academy die Neuzugänge zu den „Treasures of European Film Culture”. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Akademie Orte, die symbolisch für das europäische Kino stehen und von herausragender filmhistorischer Bedeutung sind, mithin Orte deren historischer Wert jetzt und für kommende Generationen erhalten und geschützt werden sollten. Unter den acht neuen ‚Treasures‘ befinden sich auch weiträumige Gebiete wie der Stadtteil Baščaršija in Sarajevo, die Scheibler Lofts in Księży Młyn in Łódź (Polen) oder der malerische Hafen von Corricellaauf der italienischen Insel Procida. Die Akademie fügt der Liste aber auch besondere Gebäude hinzu, wie das herrschaftlichePalatsi-Kino in Tampere (Finnland), die Koningshaven-Brücke in Rotterdam. Außerdem wird das Schweizer Dampfschiff „Schiller“, das den Vierwaldstätter See befährt, gewürdigt. Schließlich gibt es auch zwei historisch bedeutsame Filmstudios, die in die Liste aufgenommen wurden: Gamla Filmstaden in Schweden und der Filmparken in Jar in Norwegen.

„Wir freuen uns sehr, acht weitere Orte voller filmischer Erinnerungen als ‚Treasures of European Film Culture‘ zu würdigen, die Filmfreunde nun besuchen können. Dabei ist es besonders schön, dass wir einige Länder neu der Liste hinzufügen können, die bisher auf der Schatzkarte fehlten: Bosnien Herzegowina, die Niederlande, Norwegen und die Schweiz“, sagt Pascal Edelmann, Leiter des Bereichs ‚Europäisches Filmerbe‘ bei der European Film Academy. „Wir möchten auch in diesem Jahr wieder alle dazu einladen, Orte vorzuschlagen, die die European Film Academy als ‚Treasures of European Film Culture‘in Betracht ziehen könnte.“


Die „Treasures of European Film Culture” sind Teil der erweiterten Aktivitäten der European Film Academy im Bereich des Filmerbes, die im Jahr 2022 begonnen haben. Die neue Abteilung ‚Europäisches Filmerbe’ hat seitdem ein Netzwerk aus nationalen Filmakademien, Kinematheken und Filmarchiven zusammengeführt, das sich der Unterstützung und Förderung von Klassikern unseres Kontinents widmet. Zu den Aktivitäten im Bereich des Kulturerbes gehört auch die Sektion ‚In Memoriam’ des Europäischen Filmpreises, die bei der Preisverleihung 2022 Premiere hatte und seitdem im Rahmen der Preisverleihung an verstorbene europäische Filmkolleg:innen erinnert. 

Die European Film Academy ergänzt die bestehenden 41 Treasures um:

BOSNIEN UND HERZEGOWINA 
Baščaršija in Sarajevo 
Im 15. Jahrhundert als Handelszentrum errichtet, diente Baščaršija als Drehort für zahlreiche Filme, darunter BORN TWICE (2012) von Sergio Castellitto, NOT SO FRIENDLY NEIGHBOURHOOD AFFAIR (2021) von Danis Tanović, HOP SKIP AND JUMP (2000) von Srđan Vuletić, HUNTING PARTY (2007) von Richard Shepard, GRBAVICA (2006) von Jasmila Žbanić und viele mehr. 

FINNLAND 
Kino-Palatsi in Tampere  
Das 1929 eröffnete Kino Palatsi in Tampere ist ein Musterbeispiel für die luxuriösen Filmtempel, die in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts gebaut wurden. Sorgfältig restauriert, dient es heute als Restaurant, versprüht aber immer noch den Charme des ehemaligen Kinos – mit gelegentlichen Vorführungen und einer Ausstellung zur Geschichte des Ortes. 

ITALIEN 
Der Hafen von Corricella auf Procida 
Marina Corricella ist das älteste Fischerdorf auf der Insel. Das kleine Fischerdorf, das wie ein Amphitheater am Meer liegt mit zahllosen am Kai ausgelegten Netzen, ist ein ruhiger und einladender Rückzugsort, der sich durch den Geruch des Meeres, die typischen engen Gassen, eine einzigartige Architektur und das völlige Fehlen von Fahrzeugen auszeichnet. Der Ort wurde bereits von einigen Regisseuren als Schauplatz gewählt, unter anderem von Michael Radford und Massimo Troisi, der hier IL POSTINO drehte, mit ihm selbst in der Hauptrolle.  

NIEDERLANDE 
Koningshaven Bücke in Rotterdam 
Die Koningshaven Brücke mit dem Spitznamen „De Hef“ wurde als Vertikallift-Eisenbahnbrücke im Hafen von Rotterdam erbaut. Heute ist sie ein nationales Denkmal, das nicht mehr in Nutzung ist. Unvergesslich bleibt sie durch ihren ‚Auftritt‘ in dem kurzen Dokumentarfilm THE BRIDGE von Joris Ivens aus dem Jahr 1928, der nicht nur den Verkehr rund um die Brücke, auf der Schiene, der Straße und dem Wasser zeigt, sondern vor allem den beeindruckenden Moment, als sich der 52 Meter lange Hubteil 45 Meter nach oben bewegte, damit die Schiffe darunter durchfahren können. 

NORWEGEN 
Filmparken in Jar 
Der Filmparken in Jar wurde 1934 gegründet und ist ein historisches Juwel der norwegischen Filmindustrie. In den inzwischen mehr als 90 Jahren seines Bestehens wurden hier zahllose Filme gedreht, darunter Tancred Ibsens ZWEI LEBENDE UND EIN TOTEN (1937), DER VERMISSTE WURSTWURSTMÄCHTER (1941) von Toralf Sandø, Arne Skouens STREET URCHINS und Edith Carlmars Debüt TOD IST EIN KARESS (beide 1949), Henning Carlsens HUNGER (1966) und Erik GustavsonsBLACKOUT (1989). 

POLEN
Scheibler Lofts im Księży Młyn in Łódź 
Księży Młyn (Pfarrers Mühle) ist der größte historische Fabrikkomplex in Łódź. Der städtische Komplex wurde von Karol Scheibler errichtet, im 19. Jahrhundert einer der reichsten Industriellen der Stadt. Der Komplex diente als Kulisse für diverse Filme, darunter THE PROMISED LAND (1974) von Andrzej Wajda sowie FEVER (1981) und IN DARKNESS (2011), beide von Agnieszka Holland. 

SCHWEDEN 
Gamla Filmstaden in Råsunda 
Der unmittelbar vor den Toren Stockholms gelegene Gamla Filmstaden war von 1920 bis Anfang der 1970er Jahre Schwedens Hollywood. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang wurden hier über 500 Filme gedreht. Victor Sjöström (THE PHANTOM CHARIOT, 1921) und Mauritz Stiller drehten hier ihre Stummfilme. Greta Garbo (DIE SAGA VON GÖSTA BERLING, 1924) und Ingrid Bergman hatten hier ihre Anfänge, und Ingmar Bergman drehte dort einige seiner bekanntesten Filme, darunterTHE SEVENTH SEAL und WILD STRAWBERRIES. Eines der letzten Sets, das im Filmstaden gebaut wurde, war das Boot, das Liv Ullmann und Max von Sydow in Jan Troells DIE EMIGRANTEN (1971) in die Vereinigten Staaten brachte. 

SCHWEIZ 
Dampfschiff „Schiller” 
Die „Schiller“ ist eines von noch fünf historischen Dampfschiffen, die den Vierwaldstättersee befahren. Vor der idyllischen Kulisse der Schweizer Berge wurden auf ihm zahlreiche Filme gedreht, darunter INDOCHINE (1992) von Régis Wargniermit Catherine Deneuve, LUDWIG 1881 (1993) von Donatello und Fosco Dubini mit Helmut Berger und in jüngerer Zeit LA CHIMERA (2023) von Alice Rohrwacher mit Josh O’Connor. 


Über die European Film Academy
Die European Film Academy hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre 4.600 Mitglieder miteinander zu vernetzen, sie und ihre Arbeit zu unterstützen, zu würdigen und zu fördern. Ihr Ziel ist es, Wissen zu vermitteln und Zuschauende aller Altersgruppen für das europäische Kino zu begeistern. Die Academy positioniert sich als zentrale Organisation und fördert wichtige Debatten innerhalb der Branche. Sie ist bestrebt, alle Freund:innen des europäischen Kinos zusammenzubringen. Jährlicher Höhepunkt ist der „Month of European Film“ und die Verleihung der European Film Awards. Wichtiges Anliegen der Academy ist die Pflege des europäischen Filmerbes und die Einbeziehung eines jungen Publikums durch den European Film Club. www.europeanfilmacademy.org

European Film Academy Starts Heritage Department 

The European Film Academy is broadening its scope and embracing European cinema from the classics to the contemporary to celebrate the rich and diverse film heritage of Europe. This will, of course, include the work of the honorary award recipients, such as the European Lifetime Achievement and the European Achievement in World Cinema awards, going in 2022 to Margarethe von Trotta and Elia Suleiman respectively. From this year onwards, it will also focus on special anniversaries or specific theme programmes all relating to European film.

For this, the European Film Academy has set up a new European Film Heritage department, which is led by Pascal Edelmann. As a first step, the European Film Academy has been building up a pan-European film heritage network, uniting cinematheques, film archives and institutions to share information on anniversaries of filmmakers, films, institutions, or specific themes relevant to the cinema history in the various European countries and regions. From now onwards, the European Film Academy aims to actively connect various initiatives and make them much more widely known among lovers of European cinema.

22 New Places Added to “Treasures of European Film Culture”

As one of the new department’s first activities and in light of this year’s 35th European Film Awards, the Academy adds another 22 places to the TREASURES OF EUROPEAN FILM CULTURE, increasing the total number to 35. The new places are located in 14 different countries: in Croatia, Denmark, France, Germany, Greece, Hungary, Iceland, Italy, Latvia, Poland, Portugal, Spain, Sweden and UK. The Treasures is the Academy’s list of places of a symbolic nature for European cinema, places of historical value that need to be maintained and protected not just now but also for generations to come.

Please find all 22 new treasures of European Film Cultures here.
 
Matthijs Wouter Knol, Director of the European Film Academy: “Instead of limiting our work to organising the European Film Awards, the European Film Academy will embrace European film history and the people who have made European film what it is today. This will result in new projects with exciting partners, but also become visible in all programming we will do throughout the year: in our work for young audiences, in our awards ceremonies, and in new services we will start offering for our members. I’m particularly proud of the growing list of Treasures of European Film Culture, especially with new locations in parts of Europe that were so far not included, such as Croatia, Denmark, Greece, Latvia and Scotland. We are keen on finding new locations every year, and are looking forward to working together with EUFCN, the European Film Commission Network.“

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About the European Film Academy
The European Film Academy seeks to support and connect its 4,400 members and celebrates and promotes their work. Its aims are to share knowledge and to educate audiences of all ages about European cinema. Positioning itself as a leading organization and facilitating crucial debates within the industry, the Academy strives to unite everyone who loves European cinema, culminating annually in the Month of European Film and the European Film Awards, by including European film heritage in its portfolio and by expanding its focus on young audiences through the European Film Club.

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