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Arthouse-Kinobetreiber:innen vergeben Preise bei der Berlinale

Zum 35. Mal zeichnete der Arthouse-Kinoverband AG Kino – Gilde e.V. den aus Sicht der Jury besten Film im internationalen Wettbewerb der Berlinale mit dem Gilde Filmpreis aus. Außerdem zeichneten junge Kinomacher:innen aus der AG Kino – Gilde in der Jury ‚Cinema Vision 14plus‘ ihren Favoritenfilm in der Sektion Generation 14plus aus. 

Der Internationale Arthouse-Verband CICAE vergab ergänzend dazu die Arthouse Cinema Awards an die besten Filme in den Berlinale-Sektionen Panorama und Forum. 

Als bester Film im Wettbewerb wurde mit dem Gilde Filmpreis ausgezeichnet: 

Drømmer

von Dag Johan Haugerud (Regie, Buch)

Norwegen 2024

im Verleih von Alamode Filmdistribution oHG

Bundesweiter Kinostart: 8. Mai 2025 

Begründung der Jury: Ein Zauber wohnt allem inne: der ersten Liebe, dem bebenden Kribbeln, der unstillbaren Sehnsucht – und der stimmungsvollen Annäherung an jene Gefühle durch dieses sinnliche und leichtfüßige Filmwerk aus Norwegen. Quereinsteigerin und Künstlerin Johanna wird im Unterricht zur Projektionsfläche für die Gefühle und Träume der 17jährigen Johanne. Mit intimen Aufzeichnungen möchte sie sich immer an diese Liebe erinnern und eine möglicherweise irritierende Erfahrung verarbeiten. Ganz allein gelingt ihr dies jedoch nicht und so gibt sie den Text ihrer schriftstellernden Großmutter, die ihn an die Mutter weitergibt. Alle drei – toll gespielten Frauenfiguren – werden durch den Text der Jüngsten mit eigenen Wünschen und Sehnsüchten konfrontiert. Vielschichtig und komplex sortiert der warmherzig melancholische und toll erzählte Film die sich verändernden Gefühlslagen der Frauen aus drei Generationen immer wieder neu. 

Eine lobende Erwähnung der Jury geht an: 

WAS MARIELLE WEISS

von Frédéric Hambalek

Deutschland 2025

im Verleih von DCM Film Distribution

Bundesweiter Kinostart: 17. April 2025 

Begründung der Jury: Was, wenn ein Kind plötzlich telepathische Fähigkeiten entwickelt und alle Erlebnisse der Eltern miterlebt? Dieses geniale Ideenexperiment in einem wunderbar unterhaltsamen Werk mit tollen Dialogen – beginnend bereits im ersten Gespräch – entlarvt die Alltagsschwindeleien eines gut situierten Elternpaares: Von nun an versuchen Julia Jentsch und Felix Kramer als Eltern ihr bestes Ego für ihr Kind zu leben. Doch ist die unerbittliche Wahrheit immer von Vorteil? Für die neuerdings allwissende Marielle ist ihre Fähigkeit eine Belastung: plötzlich aus der Kindheit katapultiert, muss sie mit dem neuen Blick auf die fehlbaren Eltern zurechtkommen. Der Film ist ein Füllwerk an Ideen und Gedankenspielen, nicht alle werden zu Ende gebracht. So bietet dieser vielversprechende Erstlingsfilm ein Angebot an die Zuschauenden sich mit eigenen Lebens- und Beziehungsfragen zu beschäftigen. 

Die Jury ‚Cinema Vision 14plus‘ zeichnete in der Sektion Generation 14plus aus: 

PATERNAL LEAVE

von Alissa Jung

Deutschland/Italien 2024

im Verleih von Eksystent 

Begründung der Jury: Mit dem Film stolpern wir in die Handlung, wie in einen Wald. Uns schlagen Emotionen und Fragen wie die Äste ins Gesicht. Gefühle kochen über, wir kommen ins Stolpern und Stürzen. Und dann ist da dieser Film, dieser junge Mensch, der uns in den Arm nimmt und unsere Kratzer küsst. 

Wie ein Mosaik aus tausend tragenden Storylines ergibt sich, Frame für Frame, eine Geschichte, die das Publikum auf eine Achterbahnfahrt durch komplexe Beziehungen mitnimmt. In der tröstenden Landschaft gibt der Film sowohl den Charakteren als auch dem Publikum den nötigen Kosmos alle Emotionen zu fühlen, zu verstehen und zuzulassen. Und so treffen uns die einzelnen Geschichten mit aller Wucht, sie schwappen wie Wellen über die Leinwand, sodass das Publikum geradezu mitfühlen und reagieren muss. Am Ende wühlt er auf, wirkt nach und wir ringen damit in Worte zu fassen, was der Film alles in uns auslöst. Vielen Dank an Alissa Jung, die mit PATERNAL LEAVE unsere Herzen gebrochen, geheilt und gewonnen hat. Wir freuen uns diese außergewöhnliche Geschichte auf unseren Leinwänden zu präsentieren. 

Eine lobende Erwähnung der Jury geht an: 

TÊTES BRULÉES

von Maja-Ajmia Yde Zellama

Belgien 2025 

Begründung der Jury: An dieser Stelle möchten wir eine lobende Erwähnung aussprechen für einen Film, der eines der universellsten Themen mit sehr individuellen Nuancen zeigt: den Verlust eines geliebten Menschen. Wir begleiten eine zärtliche und intime Darstellung einer Gemeinschaft, die zusammen trauert und besonderen Halt im Miteinander findet. Wir bewegen uns in zeitlich und physisch engen Räumen, die jede Menge Platz lassen für große Emotionen, in denen man immer wieder von dieser engen Gemeinschaft aufgefangen wird, die uns auf diese Art auf der Leinwand noch nicht so oft begegnet ist. Unsere lobende Erzählung gilt daher TÊTES BRÛLÉES. Vielen Dank an die Regisseurin Maja-Ajmia Yde Zellama für diesen wunderschönen Film. 

Als bester Film im Panorama zeichnete die CICAE Panorama Jury aus: 

SORDA | DEAF

von Eva Libertad (Regie, Buch)

Spanien 2025 

Begründung der Jury: The CICAE Arthouse Cinema Award in the Panorama section goes to Sorda (Deaf) by Eva Libertad. A powerful and emotionally resonant exploration of identity, love, motherhood, and the unspoken challenges of navigating in a world that often fails to listen. Rather than making a statement about deafness, the film immerses us in the lives of its characters portrayed not by limitation but driven by strength and ambitions. With deeply intimate cinematography, sound design as an extension of perspective, it masterfully captures the nuances of both the deaf and hearing worlds—seeking connection while acknowledging the tensions that arise. Through raw performances and deeply human storytelling, Sorda transcends boundaries, delivering a sensitive and profoundly moving cinematic experience. 

Als bester Film im Forum erhielt den CICAE Arthouse Cinema Award: 

WENN DU ANGST HAST NIMMST DU DEIN HERZ IN DEN MUND UND LÄCHELST

von Marie Luise Lehner (Regie, Buch)

Österreich 2025 

Begründung der Jury: The three of us feel we were given a warm embrace by a very open, frivolous and non-judgemental film that does not put its characters into boxes, but rather lets them openly express themselves. WENN DU ANGST HAST NIMMST DU DEIN HERZ IN DEN MUND UND LÄCHELST just might be a new catch phrase for the three of us. It is a rich, complex and rewarding film from a new voice. Marie Luise Lehner has made a remarkable artistic achievement, tackling a lot of timely social issues with a diverse cast of characters, allowing and empowering us to be ourselves. But above all, we had a wonderful time with this film, and we sincerely hope it will reach the broadest of audiences. 

Die Jurys: 

Gilde Filmpreis Jury für den Wettbewerb der Berlinale 2025:
Claudia Dostal (Yorck Kinogruppe, Berlin)
Diana Linz (Lichtspiel Kino & Café, Bamberg)
Carla Molino (Il Kino, Berlin) 

Jury Cinema Vision 14plus:
Nadine Melzer (Scala Kino, Leverkusen)
Nico Zeiler (Cinema & Kurbelkiste, Münster)
Magda Kokolashvili (Scala Programmkino, Lüneburg) 

CICAE Jury für das Panorama:
Panos Achtsioglou (Thessaloniki International Film Festival – Griechenland)
Laura Bartusevičiūtė (Cinema Skalvija, Vilnius, Litauen)
Samira Zaibat (Jolifanto asbl, Forest, Belgien) 

CICAE Jury für das Forum:
Juliette Duret (Centre for Fine Arts – BOZAR, Brüssel, Belgien)
Marlene Hofmann (Filmkunsttheater Casablanca, Nürnberg)
Jure Matičič (Mestni kino Domžale, Domžale, Slowenien) 

Europa im Zeichen der Filmkunst: am 17. November findet der 9. Europäische Kinotag statt.

Nach einer erfolgreichen achten Ausgabe kehrt der Europäischen Arthouse-Kinotag am 17. November 2024 in die Kinos der ganzen Welt zurück. Was als kleine Initiative begann, begeistert inzwischen zehntausende Menschen auf der ganzen Welt.

Über 700 Kinos in mehr als 40 Ländern, davon allein 130 Filmkunsttheater aus Deutschland, aber auch Kinos außerhalb Europas, setzen ein gemeinsames Zeichen für die Kraft des Europäischen Kinos und ihre gesellschaftliche und politische Relevanz.

„[…] wir müssen uns als Kinoaktivisten verstehen, um gemeinsam über alle geografischen, politischen und sozialen Grenzen hinweg für die Erweiterung unserer Horizonte und Sichtweisen einzutreten: mit den intelligenten, spannenden und bewegenden Geschichten und der Geschichte, die das (Arthouse-)Kino zu bieten hat“, so Wim Wenders, Botschafter für den Europäischen Arthouse-Kinotag

In einer Zeit großer gesellschaftlicher Herausforderungen ist der Tag also mehr als nur ein Fest für die europäische Filmvielfalt und das Kino. Er ist auch ein Statement für Demokratie und Meinungsvielfalt.
Die in der CICAE organisierten Kinos veröffentlichen deshalb anlässlich des Europäischen Arthouse-Kinotags den folgenden Appell:

Am Europäischen Arthouse-Kinotag rufen wir politische Entscheidungsträger und Menschen in aller Welt auf, …

• die freie Meinungsäußerung und den künstlerischen Ausdruck zu schützen, als Grundlage einer lebendigen Kulturlandschaft.

• den Respekt und die Wertschätzung für unterschiedliche Perspektiven, Identitäten und Lebensweisen zu fördern und eine Kultur der Integration und Empathie zu unterstützen.

• Förderung des Dialogs und des Austauschs über Gemeinschaften, Kulturen und Grenzen hinweg, um Verständnis, Respekt und Wertschätzung für Welten außerhalb unserer eigenen zu schaffen.

• die Sicherheit von audiovisuellen Künstlern und Kulturschaffenden zu gewährleisten, die unser gemeinsames kulturelles Erbe fördern und schützen.

• wichtige kulturelle Einrichtungen wie unabhängige Kinos als Herzkammern der freien Kultur und Gesellschaft zu unterstützen und zu schützen.

Arthouse-Kinos in Deutschland zeigen jedes Jahr über 5.500 Filme. Diese Freiheit, die für allzu selbstverständlich erachtet wird, ist vielerorts auf der Welt nicht gegeben. Auch in Deutschland und Europa gibt es antidemokratische Tendenzen, die Meinungsvielfalt ganz offen als „ideologisch kontaminiert“ bezeichnen. Dem stellt sich die Arthouse-Bewegung entschieden entgegen.

Die teilnehmenden Kinos laden deshalb auch alle Menschen ein, am Europäischen Kinotag mit ihrem Kinobesuch ein Zeichen für eine offene Gesellschaft zu setzen. Die Kinos und ihre Verbände haben zudem eine Unterschriftenaktion gestartet. Wer das Statement der Kinos unterstützen möchte, kann es hier unterzeichnen.

Kinos, die am Europäischen Kinotag teilnehmen möchten, können sich immer noch anmelden unter: https://artcinemaday.org/de/register-info

Kino steht für #Demokratie – Anmeldungen für den 9. Europäischen Arthouse-Kinotag

Ab sofort können sich Kinos für die Teilnahme am 9. Europäischen Arthouse-Kinotag 2024 am 17. November 2024 online anmelden. Unter www.kinotag.eu ist die Registrierung möglich.

Der Europäische Arthouse-Kinotag wird vom internationalen Arthouse-Kinoverband CICAE organisiert und ist der Aktionstag für Arthouse-Kinos in Europa und rund um den Globus. Bis zu 1.000 Filmtheater aus über 35 Ländern beteiligen sich daran. Ziel des Europäischen Arthouse-Kinotags ist es, die Kinos und die Vielfalt des europäischen Filmschaffens zu feiern. Angesichts der zunehmenden antidemokratischen und extremen Tendenzen in vielen Ländern will der Europäische Arthouse-Kinotag aber auch für kulturelle Vielfalt ein Zeichen setzen sowie die zentrale Rolle der Kulturorte für eine offene Gesellschaft und Demokratie herausstellen. Die gesellschaftliche Botschaft der Veranstaltung ist klar: Die Arthouse-Bewegung setzt sich ein für Toleranz, Demokratie und einen offenen Austausch über Grenzen und Kulturen hinweg.

Jedes Kino, dass sich offiziell für die Teilnahme registriert, setzt damit auch dieses wichtige gesellschaftliche Zeichen. Mit der Teilnahme am Europäischen Arthouse-Kinotag treten die Kinos einem Netzwerk aus Hunderten von Kinos auf der ganzen Welt bei und tragen dazu bei, die Sichtbarkeit des europäischen Films zu stärken. Registrierte Kinos erhalten Kommunikationsmaterialien, Ideen für die Programmgestaltung sowie die Unterstützung durch prominente Filmeschaffende, die als Botschafter des Kinotags auftreten. Eine begleitende Pressearbeit auf nationaler und internationaler Ebene macht zusätzlich die gemeinsame Botschaft sichtbar.

Im vergangenen Jahr besuchten und sahen rund 85 000 Zuschauer:innen über 250 Filme bei den Veranstaltungen am Europäischen Arthouse-Kinotag. Für Christian Bräuer, Präsident der CICAE, ist der Europäische Arthouse-Kinotag deshalb das perfekte Beispiel für den Beitrag des Kultursektors zum demokratischen Leben: „Kinos sind nicht nur Orte, an denen großartige Filme gezeigt werden, sie spielen auch eine wichtige Rolle in ihren Communities als Orte des Dialogs und des Austauschs, indem sie Programme für alle Publikumsschichten kuratieren und eine Atmosphäre schaffen, in der Menschen zusammenkommen und sich austauschen. Als solche spielen sie eine nicht wegzudenkende Rolle für Vielfalt und Tolerant in unserer Gesellschaft, insbesondere in Zeiten, in denen der demokratische Dialog zunehmend durch Populismus gefährdet wird.“

Christian Bräuer mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Christian Bräuer, Vorsitzender des Filmkunsttheaterverbandes AG Kino – Gilde, Präsident des internationalen Programmkinoverbands CICAE und Geschäftsführer der Yorck-Kino GmbH, für seine herausragenden persönlichen Leistungen um das Gemeinwohl der Bundesrepublik Deutschland das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Die Aushändigung des Verdienstordens erfolgt am 27. Februar im Kino International durch Florian Graf, Chef der Berliner Senatskanzlei.

Als ehrenamtlicher Vorsitzender des nationalen und internationalen Filmkunsttheaterverbandes engagiert sich Christian Bräuer für die Sichtbarkeit und Anerkennung des Kulturortes Kino und den Erhalt der vielfältigen Film- und Kinolandschaft in Deutschland und Europa. Sein Einsatz trug dazu bei, dass das Kinosterben zu Beginn des Jahrhunderts gestoppt werden konnte, indem Arthouse- und Landkinos bei der Erstdigitalisierung der Filmprojektion unterstützt wurden und mit dem Zukunftsprogramm Kino bei ihren wichtigen Investitionen gefördert werden. Von essenzieller Bedeutung war sein Engagement während der Covid-Pandemie, in der er zur Stimme der Kinos wurde und dabei half, die Kulturorte durch diese schwere Zeit zu bringen.

„Christian Bräuer stellt seine Arbeit stets in einen größeren Kontext, der die gesellschaftliche Verantwortung von Film und Kino hervorhebt. Er behält dabei die kulturelle Vielfalt sowohl auf dem Land als auch in den Städten und Metropolen im Blick. Die Stärkung des Austauschs zwischen den Kinos war nicht nur in Krisenzeiten eines seiner Kernanliegen. Mit seiner visionären Arbeit, die immer auch die Weiterentwicklung des Kinos sowie die Förderung von Nachwuchs und Diversität in den Blick nimmt, hat Christian Bräuer entscheidend zur Vernetzung von Kinos auf nationaler und internationaler Ebene beigetragen – mit einem besonderen Fokus auf die Stärkung der deutsch-französischen Verbindung“, so Christopher Bausch, Vorstandsmitglied der AG Kino – Gilde.

Über Dr. Christian Bräuer:

Christian Bräuer ist seit 15 Jahren Vorsitzender des deutschen Filmkunsttheaterverbandes AG Kino – Gilde und seit 2019 Präsident des internationalen Filmkunsttheaterverbandes CICAE (Confédération Internationale des Cinémas d’Art et d’Essai).

Seit 2004 führt Christian Bräuer gemeinsam mit Firmengründer Georg Kloster die Yorck-Kino GmbH. In dieser Zeit hat er dazu beigetragen, die Yorck Kinogruppe als eine der innovativsten Kräfte im europäischen Arthousebereich zu etablieren.

Christian Bräuer ist Mitglied des Verwaltungsrats und des Präsidiums der Filmförderungsanstalt (FFA), Vorstandsmitglied des europäischen Kinonetzwerks Europa Cinemas und Mitglied der Vollversammlungen der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK).

Internationales Arthouse Cinema Training kommt nach Berlin

Es ist eine Premiere! Vom 30. Oktober bis zum 5. November 2023 findet das renommierte CICAE Arthouse Cinema Training erstmals in Berlin statt. Als einziges Programm seiner Art weltweit versammelt das ACT Arthouse-Kinomacher*innen aus der ganzen Welt zu einem einwöchigen Intensiv-Workshop rund um die Themen Leitung eines Arthouse-Kinos und Förderung der Filmkultur. Für seine 20. Ausgabe zieht das Training von Venedig, wo es 19 Jahre lang während der Filmfestspiele stattfand, in den Berliner Holzmarkt, einen Event-Campus im Herzen der deutschen Hauptstadt. In seiner 20-jährigen Geschichte haben über 1000 unabhängige Kinobetreiber*innen und Branchenvertreter*innen aus rund 60 Ländern an dem beliebten Programm teilgenommen. Das Training wird unterstützt vom Medienboard Berlin-Brandenburg, der Berliner Senatskanzlei und der FFA.

Bewerbungen sind ab sofort unter www.cicae.org möglich.

Kirsten Niehuus, Geschäftsführerin des Medienboard Berlin-Brandenburg„Als deutsche Kinohauptstadt freuen wir uns sehr, dass das renommierte, internationale CICAE Arthouse Cinema Training im Oktober 2023 erstmalig in Berlin stattfinden wird. Die Kinomacher:innen von heute und morgen beschäftigen sich mit den neuesten Trends, damit die Kinos auch in Zukunft ihren festen Platz in einer sich verändernden Medienwelt behaupten können, denn hier und in ganz Europa gilt: Nur Kino kann, was Kino kann!!“

Das Arthouse Cinema Training bietet ein vielfältiges Angebot aus Workshops, Vorträgen, Masterclasses und exklusiven Branchenbesuchen, bei denen die Teilnehmenden mit führenden Expert*innen Berufsgeheimnisse austauschen, Erfahrungen teilen und aktuelle Trends und Entwicklungen des Kino-Sektors kennenlernen können.

„Wir freuen uns sehr ankündigen zu dürfen, dass diese einzigartige Veranstaltung im Zentrum Berlins, einer der pulsierendsten Städte der Welt, eine neue Heimat gefunden hat“, sagt Dr. Christian Bräuer, Präsident der International Confederation of Arthouse Cinemas (CICAE), die das Training durchführt.

Bräuer: „Arthouse-Kinos sind für die Erhaltung der Vielfalt der lokalen Kulturen und für die Gesundheit der gesamten Filmindustrie unerlässlich. Arthouse ist Teil der Berliner DNA – an keinem anderen Ort der Welt gibt es mehr Filmkunsttheater. Die Stadt ist mit ihrer einmalig vielfältigen Kultur und ihrer außergewöhnlichen Film- und Kinolandschaft ein idealer Standort für das Programmkino-Training. Wir danken dem Medienboard Berlin-Brandenburg, der Senatskanzlei Berlin sowie der FFA, dass sie diese wichtige Säule der Kinowelt mit uns nach Deutschland geholt haben.“

„Professionalisierung und Innovation sind der Schlüssel dafür, dass das mission-driven Arthousekino seinen Platz in der Mitte der lokalen Gemeinschaft und als Herzkammer für unabhängige Filme bewahrt. Mit dem Arthouse Cinema Training wollen wir dazu in engem Austausch mit den Professionellen am Ort und den internationalen Partnernetzwerken einen Beitrag zur Revitalisierung des Kinos leisten.“

Die primäre Unterrichtssprache des Programms ist Englisch.

Die Teilnahmegebühr für das Training in Höhe von 1785,00 Euro (inkl. MwSt.) umfasst:

  • den Unterricht in Berlin und die Trainingsmaterialien
  • Hotelunterkunft in der Nähe des Seminarortes für die Dauer des Trainings
  • Frühstück und Mittagessen


    Das Training richtet sich an:

  • Mitarbeitende, Programmgestalter*innen und Betreiber*innen von Programmkinos, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten vertiefen wollen
  • Kinobetreiber*innen, die ein Programmkino eröffnen oder ihr Kino in einProgrammkino umwandeln wollen
  • Mitarbeitende von Festivals, Filmverleihs und Institutionen, die mehr überdie Arthouse-Branche erfahren wollen



    Die CICAE (Confédération Internationale des Cinémas d’Art et d’Essai) ist ein gemeinnütziger Verband von über 2400 Programmkinos mit mehr als 4200 Leinwänden in 45 Ländern, der sich zum Ziel gesetzt hat, den Arthouse-Sektor zu stärken und die kulturelle Vielfalt in Kinos und Festivals zu fördern. Der 1955 gegründete Verband vereint 15 nationale und regionale Arthouse-Kinonetzwerke (Belgien, Chile, Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada-Québec, das Network of Arab Alternative Screens, die Niederlande, Polen, Schweden, die Schweiz, Spanien, Ungarn und Venezuela), einzelne unabhängige Kinos, die noch nicht durch ein nationales Netz vertreten sind und Festivals in aller Welt.

CICAE startet internationale Kampagne „Zurück ins Kino“.

Der internationale Verband der Arthouse-Kinos (CICAE) hat in Zusammenarbeit mit der deutschen Initiative „#ZurückInsKino“ eine internationale Social-Media-Kampagne unter dem Namen „#BackToCinema“ gestartet. Die Aktion besteht aus Motiven, die speziell für die Verwendung auf Facebook-Profilbildern und anderen sozialen Medien erstellt wurden und den Satz „Back to Cinema“ enthalten, nicht nur auf Englisch, sondern auch in mehreren anderen Sprachen. Weiterlesen

CICAE fordert von Festivals einheitliche Regeln

Herausbringung im Kino muss Bedingung für Wettbewerbsteilnahme sein!

 

Festivals nehmen eine wichtige Rolle für Sichtbarkeit des Mediums Film ein. Sie kuratieren die Vielfalt globalen Filmschaffens. In ihren Wettbewerben bekommen kleine, bisher ungehörte Stimmen die gleiche große Bühne wie etablierte Werke von großen Namen.

 

“Die Wettbewerbe von Filmfestivals sollten ein fairer Ort für alle Arten von Film sein, ganz besonders wenn sie mit öffentlichen Geldern gefördert werden“, so Christian Bräuer, Präsident der CICAE. „Es ist schwer nachvollziehbar, warum Big Tech-Unternehmen von den gleichen Regeln freigestellt werden sollen, denen Studios, Produzent*innen und Kinos seit Jahrzehnten folgen. Ganz besonders beunruhigt es uns, dass das Filmfestival Venedig vorbehaltlos einen Streamingdienst umgarnt, dessen Ziel von seinen eigenen Partnern als ‚Weltherrschaft‘ beschrieben wird.“

 

Die besondere Stellung von Filmfestivals in der Welt bringt eine ganz eigene Verantwortung mit sich. Denn wenn es Festivals gelingt, im Programm die richtigen Impulse zu setzen, ermöglichen sie Filmen ein langes Leben und eine vielfältige Wahrnehmung weit über den Premierenabend hinaus – sie verteidigen damit auch das Filmschaffen in bedrohlichen Zeiten.

 

Die globale Filmindustrie verändert sich dramatisch. Seit einigen Jahren findet eine Konzentration von Marktmacht statt, wie es sie noch nie zuvor gegeben hat. Es liegt im Interesse von uns allen, die Vielfalt des Filmschaffens zu erhalten. Wenn wenige Großkonzerne die Art und Weise dominieren, wie Filme gemacht und gesehen werden, verlieren wir alle als Publikum. Die „Diktatur des Algorithmus“, wie Alejandro G. Iñárritu sie unlängst in einem Interview nannte, ist eine reale Gefahr für kulturelle Vielfalt.

 

Um Vielfalt für die Produktion und Rezeption von Filmen zu erhalten, müssen Festivals klare und einheitliche Regeln für große und kleine Player gleichermaßen schaffen und auf deren Einhaltung drängen.

 

„Eine dieser Regeln muss das Bestehen auf einer ordentlichen Kinoauswertung für alle Filme in Wettbewerben sein. Kino ist nicht nur aus technischen Gründen der beste Ort, um einen Film zu erleben. Das Kino ermöglicht Filmen, aus vielfältigen Perspektiven vermarktet, gesehen und diskutiert zu werden“, so Christian Bräuer.

 

Kinos sind kulturelle Herzkammern für ihr Publikum vor Ort. Sie ermöglichen es Menschen, einen Film gemeinsam zu erleben, zu besprechen und zu diskutieren. Ob ein kleiner Filmclub oder ein prestigeträchtiges Arthouse-Kino: sie geben Filmen eine in der echten Welt verwurzelte, unerreichte Form von Sichtbarkeit und machen sie allen zugänglich, unabhängig von einem Abonnementstatus. Auf Plattformen allein verschwinden Filme, die vom Algorithmus als nicht nützlich eingestuft werden, schnell von der Bildfläche.

 

Dabei geht es gar nicht darum, Streaming an sich auszuschließen. Streaming ist eine großartige Art und Weise, Filme und Serien in die eigenen vier Wände bringen, auch wenn es natürlich kein Vergleich zum gemeinsamen Kinoerlebnis bietet. „Wir freuen uns über jedes Streaming-Unternehmen, das seinen Filmen einen echten Kinostart ermöglichen will“, so Christian Bräuer. „Aber jede neue Partnerschaft muss auf den gleichen Werten basieren, wie sie die Kinos mit großen Studios sowie unabhängigen Filmschaffenden und Verleihern über Jahrzehnte aufgebaut haben.“

 

Festivals sollten zudem klare Regeln und Ziele setzen, um die Vielfalt ihres Programms zu erhöhen. Die CICAE fordert deshalb alle Filmfestivals auf, nicht nur den „50×50 by 2020 Pledge“ für Geschlechtergerechtigkeit zu unterzeichnen, sondern auch konstant zu hinterfragen, ob genug für dessen Einhaltung getan wird. Worte allein reichen nicht, wenn keine Taten folgen. Es ist beschämend, wenn Festivalsektionen mehr Filme vom gleichen Streaming-Unternehmen ins Programm aufnehmen, als von weiblichen Regisseurinnen.

 

Der Internationale Arthouse Verband CICAE ist ein gemeinnütziger Zusammenschluss von Filmtheatern, mit dem Ziel, kulturelle Vielfalt im Kino und bei Festivals zu stärken. Er wurde 1955 von den nationalen Verbänden in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz gegründet. Heute zählt er mehr als 2.000 Mitglieder und 4.000 Leinwände in 44 Ländern. Er vertritt 9 nationale und regionale Verbände, 61 Einzelkinos, 14 Fesativals und 4 außerordentliche Mitglieder.

Dr. Christian Bräuer ist Präsident der CICAE, Vorsitzender des deutschen Arthouse-Verbands AG Kino – Gilde und Geschäftsführer der Yorck Kinogruppe, die in Berlin 14 Filmkunsttheater und eine Freiluftkino betreibt.  

4. Europäischer Kinotag am 13. Oktober 2019

Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller (u.a. TONI ERDMANN, IN DEN GÄNGEN), das belgische Regieduo Jean-Pierre und Luc Dardenne (mehrfache Gewinner der Goldenen Palme in Cannes) sowie Céline Sciamma (Bestes Drehbuch in Cannes 2019 für PORTRAIT OF A LADY ON FIRE) stehen in diesem Jahr Pate für den 4. Europäischen Kinotag, der am 13. Oktober 2019 in über 800 Kinos weltweit den europäischen Film feiert.

Eine weitere besondere Zusammenarbeit entstand mit dem ungarischen Animationsfilmer Milorad Krstic, der bereits in Locarno und bei der Berlinale zu Gast war und in diesem Jahr das Poster und den Look für die Homepage www.kinotag.eu entworfen hat.
 
Der neue Präsident des internationalen Arthouse-Verbands CICAE Christian Bräuer erklärt dazu: „Mit dem Europäischen Kinotag feiern wir die Vielfalt des europäischen Films und unserer Kinos als lokal verankerte, engagierte Kulturorte. Kinos sind die Herzkammer für Filme und geben der 7. Kunst gesellschaftliche Relevanz. Der Europäische Kinotag ist zudem ein klares Bekenntnis zu europäischen Werten und der Freiheit und Unabhängigkeit des Filmemachens.“
 
Am 13. Oktober 2019 laden die unabhängigen Kinos in über 30 Ländern zu besonderen Veranstaltungen mit Filmen zu bestimmten Themen, „Best of“-Reihen, Klassikern, Previews, Filmgesprächen, Kinorundgängen und vielem mehr ein. Inzwischen beteiligen sich auch Kinos aus den Vereinigten Staaten, Kolumbien und dem Iran am Europäischen Kinotag.
 
Alle teilnehmenden Kinos erhalten Informations-, Presse- und Marketingmaterialien und eine Filmliste mit Vorschlägen. Interessierte Arthaus-Kinos können sich unter www.kinotag.eu anmelden.

Christian Bräuer neuer CICAE-Präsident

Der internationale Arthouse-Verband CICAE hat an der Spitze einen Generationenwechsel vollzogen. Bei der Mitgliederversammlung während der 72. Filmfestspiele in Cannes wurde Christian Bräuer, Vorsitzender des deutschen Filmkunsttheaterverbands AG Kino – Gilde, zum neuen Präsidenten gewählt. Er folgt Detlef Rossmann, der nach 12 Jahren nicht wieder zur Wahl angetreten war. Detlef Rossmann wurde zum Ehrenpräsident gewählt.

„Das Kino ist die Herzkammer eines Films“

Filmkunsttheater auf der ganzen Welt stehen für kulturelle Vielfalt und bringen globale Themen ins Lokale zu den Menschen. Gerade im digitalen Zeitalter werden Kinos als reale Orte der Begegnung immer wichtiger. „Kinos sind die Herzkammer für Filme,“ so Christian Bräuer. „Auf der großen Leinwand werden Filme zum Leben erweckt und entfalten ihre gesellschaftliche Relevanz durch das gemeinsame Erlebnis.“ Um diese Rolle der Kinos zu stärken, ist die Bildung von Netzwerken wichtig. In vielen Ländern geraten Diversität und eine offene Gesellschaft zunehmend unter Druck. Die CICAE will als Solidargemeinschaft die Arbeit von Filmkunsttheatern als Kulturorte stärken.

Dem neuen Vorstand der CICAE gehören neben dem Präsidenten drei Männer und drei Frauen an:
Christian Bräuer, Präsident (Deutschland)
Francois Aymé, Vize-Präsident (Frankreich)
Domenico Dinoia, Vize-Präsident (Italien)
Mario Fortin, Vize-Präsident (Kanada)
Peggy Johnson, Vize-Präsidentin (USA)
Eva Morsch – Kihn, Generalsekretärin (Frankreich)
Renaud Laville, Schatzmeister (Frankreich)
Mira Staleva (Bulgarien)

Zur Person:
Christian Bräuer ist Geschäftsführer der Yorck Kinogruppe, die in Berlin 11 Filmkunsttheater und ein Freiluftkino betreibt. Er ist seit 2009 Vorsitzender des deutschen Filmkunstkinoverbandes AG Kino – Gilde und vertritt die Interessen der deutschen Kinos im Präsidium der Filmförderungsanstalt FFA. Dort ist er auch Vorsitzender des Ausschusses für Europa und internationale Zusammenarbeit. Dem Vorstand der CICAE gehörte er bisher als Vize-Präsident an.

VENICE FILM FESTIVAL ASKED TO SHOW CONCERN FOR ART CINEMAS

03.09.2018. The International Confederation of Art Cinemas (CICAE) is opposing the choice of the direction of the Mostra del Cinema di Venezia to present three movies belonging to Netflix in the competitions sections.

The Venice International Film Festival presents in its official line-up three movies belonging to Netflix: “Roma” by Alfonso Cuaron, “The Ballad of Buster Scruggs” by the Coen and “Sulla mia pelle” by Stefano Cucchi.

A prestigious film festival allowing in its official selection line-up titles that will not be seen on the big screen internationally encourages practices that endanger an important sector of the film industry. Cinema and television are different mediums and cinematic films are made to be seen according to high quality standards on the big screen.

Earlier this year Thierry Frémaux, director of the Cannes Film Festival set an example and took the side of art cinemas and decided to exclude films without a theatrical release in France from competition.

Art house exhibitors from across the world encourage the artistic director of the Venice International Film Festival, Alberto Barbera to reconsider the Mostra’s policies and to reserve the official selection for the works of art that will be seen in cinemas internationally. It’s time that A category film festivals defending art films bring into discussion the importance of the big screen and the media chronology, which is key to offering the best visibility for the director’s work.

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To learn more about the CICAE and the training, please contact info@cicae.org