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Appell der deutschen Kinoverbände: Zukunftsprogramm Kino zur Sicherung des Kulturorts Kino fortführen

Die Verbände HDF KINO und AG Kino – Gilde appellieren gemeinsam an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags, das Zukunftsprogramm Kino in der anstehenden Bereinigungssitzung zum Bundeshaushalt 2025 zu berücksichtigen und mit hinreichenden Mitteln auszustatten. Die Entscheidung über die Fortführung des wichtigsten Investitionsförderprogramms für Kinos in Deutschland wird auch über die Zukunft der flächendeckenden Kinovielfalt in Städten und auf dem Land und damit den Erfolg der Filmreform entscheiden.

Im Zuge des Auseinanderbrechens der Ampel-Koalition und der Nichtverabschiedung des Bundeshaushalts 2025 liegen beide Säulen der Kinoförderung auf Eis. Die Übereinkunft im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung, den Kulturort Kino mit verlässlichen Förderprogrammen für Investitionen und kulturelle Vielfalt in Stadt und Land zu stärken, hat zu großer Erleichterung bei den Kinos geführt. Dies muss nun dringend umgesetzt werden. 
 
„Kinos sind das Fundament der Filmkultur – ohne sie fehlt dem deutschen Film sein Zuhause. Wer die heimische Filmbranche stärken will, muss auch in ihre Infrastruktur investieren. Das Zukunftsprogramm Kino hat gezeigt, wie wirkungsvoll eine gezielte Hilfe zur Selbsthilfe sein kann: Jeder investierte Euro stärkt nicht nur den Standort, sondern bringt die Menschen zurück ins Kino. Doch statt Verlässlichkeit gibt es jetzt eine Lücke im Haushaltsentwurf. Nur mit einem soliden Förderfundament von 40 Mio. Euro jährlich, können wir die Leinwände der Republik zum Leuchten bringen. Aus eigener Kraft, aber nicht im Alleingang“, betont Christine Berg, Vorstandsvorsitzende des HDF KINO.
 
„Nach Monaten des Wartens brauchen die Kinos dringend Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Förderung. Es ist elementar, die akute Förderlücke zu schließen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Kinos zu stärken und so die dringend benötigten Wachstumsimpulse freizusetzen,“ unterstreicht Christian Bräuer, Vorsitzender der AG Kino – Gilde. „Denn verlieren wir den Kulturort Kino, verlieren wir nicht nur das Rückgrat der deutschen Filmwirtschaft, wir verlieren auch einen der wenigen verbliebenen kollektiven Räume in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Polarisierung und zunehmender Vereinsamung.“
 
Wie auch in anderen Bereichen geht es darum, die dringend erforderlichen Wachstumspotenziale freizusetzen. Das Zukunftsprogramm Kino ist hierfür der Schlüssel. Denn auch bei den Kinos sind Investitionen entscheidend für ihre Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit. Die beiden Kinoverbände appellieren daher mit Nachdruck an die Bundestagsabgeordneten: Mit der Fortführung des Zukunftsprogramm Kino geht es um nicht weniger als den Erhalt und die Weiterentwicklung der kulturellen Infrastruktur in Deutschland. Deshalb sollte das Programm ab 2026 verstetigt und mit einer substanziellen jährlichen Förderung ausgestattet werden. Die Bundesländer, die das Programm bislang kofinanzierten, stehen weiter bereit, das bewährte Erfolgsprogramm mitzutragen – diese Chance muss der Bund ergreifen.
 
Zum Zukunftsprogramm Kino
Seit 2020 hat sich das Zukunftsprogramm Kino als unverzichtbares Erfolgsmodell erwiesen, das maßgeblich zum Erhalt und zur Erholung der Kinolandschaft in und nach der Pandemie beigetragen hat. Die Kinos stehen weiter vor immensen Investitionen in Erhalt der Lichtspielhäuser sowie die digitale, technologische und ökologische Modernisierung. 
Deutlich wird der Investitionsdruck auch daran, dass die für 2024 bereitgestellten Mittel binnen weniger Sekunden ausgeschöpft werden. Auch die Mittel der Filmförderungsanstalt (FFA) sind regelmäßig deutlich überzeichnet. Zugleich beziffert eine FFA-Studie den jährlichen Investitionsbedarf der Kinos auf über 100 Millionen Euro.
 
Über die AG Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V.
Die AG Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V. ist der Verband der Programmkinos und Filmkunsttheater in Deutschland. Der Verband vertritt die Interessen von rund 370 Kinos mit über 800 Leinwänden in Städten ebenso wie im ländlichen Raum. Die Mitglieder der AG Kino setzen sich für die kulturelle Vielfalt im Kino und die Förderung des europäischen und deutschen Kinofilms ein. www.agkino.de
 
Über den HDF KINO e.V.
Der HDF KINO e.V. ist die zentrale Interessensgemeinschaft der Kinobetreibenden in Deutschland und vertritt deren Belange gegenüber Politik und Wirtschaft. Mit ca. 600 Mitgliedsunternehmen, die etwa 85 Prozent der deutschen Leinwände bespielen, repräsentieren wir ein breites Spektrum an Betriebstypen – von kleinen Lichtspielhäusern auf dem Land über Filmkunsttheater und mittelständische Kinos bis hin zu Multiplexen. Unser Ziel ist es, die Vielfalt und Qualität der deutschen Kinolandschaft zu stärken und Filmen eine optimale Auswertung auf der großen Leinwand zu ermöglichen.
Weitere Informationen über den HDF KINO e.V. finden Sie auch bei FacebookInstagramX und Linkedin
 

Kinoverbände entwickeln Ökologische Mindeststandards

Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) fördert die Entwicklung von Ökologischen Mindeststandards im Kino (ÖMiK). Unter Federführung der AG Kino – Gilde werden die drei Kinoverbände AG Kino – Gilde, Bundesverband kommunale Filmarbeit (BkF) und HDF KINO gemeinsam mit den Kinobetreibenden an der Gestaltung solcher Standards arbeiten. Ziel ist ein verbindlicher Mindeststandard, der die Kinos bei der Umsetzung von mehr Nachhaltigkeit im Betriebsalltag unterstützt.

Es ist etwas in Bewegung geraten. Die Energie ist teurer geworden, Kunden und Kundinnen beäugen die Verpackungen von Concessions kritisch, neue Gesetze verlangen Mehrwegangebote, und Kinoförderungen haben begonnen, Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu fördern. Die Kinobranche ist mitten in einem Prozess der Transformation. Ökologische Mindeststandards bieten Kinos Anleitung und angepasste Werkzeuge, um aktiver Teil dieses notwendigen Prozesses werden zu können.

Ein Jahr lang gibt sich die Branche Zeit, die Standards gemeinsam zu entwickeln und sich über sie zu verständigen. Denn Kinobetreibende wissen am besten, was in ihrem Betrieb geht und was nicht. Deshalb müssen ökologische Mindeststandards von möglichst vielen Betreiber*innen mit erarbeitet werden. Bereits bei den AG Kino – Screenings zur Berlinale sowie beim HDF-Kinokongress in Baden-Baden haben sich insgesamt einhundert Vertreter*innen von Kinos zu Einführungsveranstaltungen zusammengefunden. Dort wurden erste Arbeitsfelder ausgewählt. Zu den an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung angelehnten Themen „Sauberes Wasser“, „Saubere Energie“, „Nachhaltiger Konsum“ und „Abfallverringerung“ wurden Vorschläge gesammelt und Umsetzungsstrategien diskutiert. In einem nächsten Schritt sollen Arbeitsgruppen aus Kinobetreibenden für die einzelnen Arbeitsfelder gebildet werden, die in den nächsten Monaten, zusammen mit professioneller Experten-Unterstützung, Standards für ihren Themenbereich entwickeln. Bei der Filmkunstmesse Leipzig 2024 sowie dem Bundeskongress der Kommunalen Kinos 2024 sollen weitere Projektworkshops stattfinden. Die Präsentation der ökologischen Mindeststandards ist auf dem Kinokongress 2025 in Baden-Baden geplant.

Das Team des ÖMiKs besteht aus dem Projektkoordinator Daniel Wuschansky (AG Kino – Gilde), der von Sophie Sorber (HDF KINO) und Johannes Litschel (BkF) unterstützt wird.

Kinobetreibende, die Interesse an einer Mitarbeit am Projekt haben, können sich bei Daniel Wuschansky melden: wuschansky@agkino.de


Kontakt:
Daniel Wuschansky
030 43 97 101 42