Heute, am Vortag des Starts der diesjährigen Berlinale, fand im Berliner Delphi Filmpalast die inzwischen dritte Ausgabe der Innovationskonferenz Cinema Vision 2030 statt. Mit über 300 Fachbesuchern übertraf sie alle Erwartungen der veranstaltenden AG Kino – Gilde.
Cannes-Chef Thierry Frémaux blickte im Gespräch mit Moderatorin Ute Soldierer ebenso positiv in die Kinozukunft wie Tricia Tuttle auf ihre kommende erste Berlinale als Direktorin.
Wer es von den gespannten Fachbesuchern nicht schon geglaubt hatte, bekam es von Walt Hickey wissenschaftlich bewiesen: Kinos und Filme haben einen großen Einfluss auf gesellschaftliche Strömungen. Sie sind häufig sogar Ausgangspunkt gesellschaftlicher Entwicklungen. Er präsentierte Studien, die die menschlichen Gefühle beim Filmgenuss im Kino analysierten, aber auch Erhebungen, die den großen Einfluss von Filmen etwa auf die Berufswahl junger Menschen betreffen oder die Namensgebung von Kindern. Diese Macht habe vor allem das Phänomen Kino, bei dem die Menschen nicht durch andere Medien abgelenkt würden und damit ein echtes Gemeinschaftserlebnis kreierten. Sie können die Welt verändern.
Christian Bräuer, Initiator der Konferenz und Vorsitzende der AG Kino – Gilde zieht Bilanz: „Der heutige Tag hat die Kraft des Kinos eindrucksvoll verdeutlicht. In einer Zeit tiefgreifenden Wandels, der durch das rasante Wachstum künstlicher Intelligenz noch beschleunigt wird, kommt dem Kino als Ort, der Emotionen schafft und Gemeinschaft fördert, Diskurse anregt und Orientierung bietet, eine immer größere Bedeutung zu.“ Und weiter: „Gemeinsam mit unseren internationalen Expert:innen haben wir uns der Frage gewidmet, wie die Zukunft des Kinos Gestalt annehmen kann, sei es durch technische Innovationen oder durch kreative Ansätze in der Publikumsansprache und Programmgestaltung.“
Wie die Kinozukunft aussehen könnte, war auch in den folgenden Programmelementen der 3. Cinema Vision 2030 das Hauptthema. Etwa im Panel mit Letterboxd Gründer David Larkin, der mit seiner Filmbewertungsplattform für Kinofans mit weltweit großem Erfolg das Kino in die digitalen Lebenswelten der Menschen führt. Oder mit Philip Knatchbull, CEO der innovativen britischen Kinokette Curzon, der aufzeigte, mit welchen Strategien es seine Kinos schaffen, trotz herausfordernder Zeiten beweglich zu bleiben und sogar neue Zielgruppen zu gewinnen und bestehende auszubauen.
Weitere thematische Schwerpunkte der Konferenz waren:
- Digitale Kundenansprache
Neue Wege in der digitalen Kundenansprache standen im Zentrum der Session mit David Larkin von Letterboxd. Gemeinsam mit Züleyha Azman vom KINO Rotterdam und Enrique Costa von Elastica Films diskutierte er Strategien, wie Kinos in den digitalen Lebenswelten ihrs Publikums präsenter sein können. - Cinema Technology and Innovation Rollercoaster
Beim Technik „Rollercoaster“ sprachen die Moderatoren Jan Runge und Patrick von Sychowski mit Renaud Derbin, ehem. Leiter des Phönix des Lumières in Düsseldorf, Martin Ruiter, Gründer von Visum Mundi, einem der innovativsten Kinokonzepte Europas aus den Niederlanden, Nathália Centková vom Kino Úsmev, dem Zentrum für audiovisuelle Kultur in Košice in der Slovakei und dem Technik-Chef der Curzon Cinemas Leo Brend. - Publikumsentwicklung und kreative Programmgestaltung
Gabriele D’Andrea von Circuito Cinema in Italien, Jack Bell von Park Circus aus Großbritannien und Butheina Kazimvom Cinema Akil in Dubai teilten ihre Erfahrungen zur Erreichung neuer Zielgruppen.
Die Panels werden in den nächsten Tagen aufbereitet und stehen zum Nachschauen zur Verfügung unter: www.cinemavision2030.de
Cinema Vision 2030 wurde gefördert vom Medienboard Berlin Brandenburg.