Die zweite Ausgabe von Seriesly Berlin ging gestern Abend mit der Deutschlandpremiere der belgischen Serie „Oh, Otto!“ erfolgreich zu Ende. Das Festival begann bereits am Montag mit sehr gut besuchten Screenings der Seriesly Berlin Premieres (15.-18. September), bei denen acht internationale Serien vor ihrer deutschen Ausstrahlung im Fernsehen oder bei Streaming-Plattformen gezeigt wurden, gefolgt von der zweitägigen Seriesly Berlin Conference (17.-18. September) in der Fotografiska Berlin. Mit mehr als 400 akkreditierten Branchenvertreter:innen – eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr – begrüßte die Konferenz internationale Expert:innen, Referent:innen und Kreative zum Austausch über aktuelle Herausforderungen und die Zukunft des seriellen Storytellings. Insgesamt 16 internationale Projekte – acht im Rahmen des Seriesly Berlin Co-Pro Pitch und acht im Rahmen des Seriesly Berlin Writers’ Pitch – konkurrierten darüber hinaus um verschiedene Preise.
„Seriesly Berlin 2025 hat das große Interesse an mutigen, nuancierten und zukunftsweisenden Serienformaten deutlich gemacht – und dabei die zentrale Frage „Are we content with content?“ in den Mittelpunkt gestellt. Das engagierte Publikum in Kinos und Konferenzräumen, inspirierende Diskussionen und die internationale Atmosphäre haben diese vier Tage zu etwas ganz Besonderem gemacht. Gleichzeitig wurde durch das Festival deutlich, dass die Zukunft des Storytelling in Kollaboration, Innovation, Vielfalt und im Dialog liegt“, sagt Festivalleiter Dennis Ruh. „Ich möchte unseren Partner:innen herzlich für ihre Unterstützung danken – gemeinsam haben wir ein Festival gestaltet, das die Kreativität von heute feiert und aktiv definiert, wohin sich das serielle Storytelling entwickelt.“
Helge Jürgens, Geschäftsführer New-Media-Förderung Medienboard Berlin-Brandenburg: „Wir freuen uns, die zweite Ausgabe von Seriesly Berlin zu unterstützen und die nationale und internationale Serien-Creator-Szene in der deutschen Hauptstadt zusammenzubringen. Wieder hat das Festival neue Stimmen und spannende Projekte ins Rampenlicht gerückt und gezeigt, wie serielles Storytelling zukunftsweisend gedacht werden kann. Es hat einen wertvollen Raum für Begegnungen, Austausch und Inspiration geschaffen. Vielen Dank an das gesamte SERIESLY-Team für dieses großartige Programm!“
Sechs Gewinner:innen der Seriesly Berlin Pitch Sessions
Beim Seriesly Co-Pro Pitch und dem Seriesly Writers’ Pitch konkurrierten 16 internationale Projekte um mehrere Preise: Der Gewinner des Seriesly Berlin Writers‘ Pitch Award, gesponsert von UFA Fiction, ist „The People We Eat“ (Italien/Dänemark) von Ilaria Fravolini, ausgezeichnet mit 1.000 Euro. Die Jury, bestehend aus Angela Hawkins (Leonine Studios), Autor und Vorjahresgewinner Michael Griessler und Cia Edström (Göteborg Film Festival), sagt:: „Wir haben uns für ein Projekt entschieden, das das Horrorgenre durch die Linse des Absurden und Sarkastischen betrachtet! Es behandelt Familiendynamiken auf sehr unkonventionelle Weise, aber dennoch auf eine Art und Weise, die unserer Meinung nach für viele nachvollziehbar ist, auch wenn es vielleicht schwer zu verdauen ist. Wir sind hungrig nach mehr!“
„All Our Fathers Are Dead“ (Deutschland) von Alexander Tanglao und Miguel Gallo erhielt eine Special Mention. Die Jury sagt: „Wir möchten ein Projekt besonders erwähnen, das sich mit der Frage beschäftigt, wer man wirklich ist und wie man seine Rolle in der Gesellschaft findet, ohne ein echtes Vorbild zu haben.“
Der Gewinner des Seriesly Berlin Co-Pro Pitch Award ist „Villa Hilda“ (Finnland, Schweden) von Roosa Toivonen und Eriikka Etholen-Paju, ausgezeichnet mit 1.000 Euro. Die Jury, bestehend aus Roy Ashton (The Gersh Agency), Hugo Rosak (Karlovy Vary Film Festival / Stairway Films) und Produzentin Marina Williams), sagt: „Der Jurypreis geht an ein Projekt, das dem Publikum ein seltenes Geschenk macht: ein Gefühl von Leichtigkeit und Hoffnung. Es lädt die Zuschauer:innen zu einer romantischen Comedy-Serie ein, in der die Last des Alltags der Heilung von Verlusten, der Wiederentdeckung von Selbstvertrauen und einem Neuanfang weicht. Wir waren beeindruckt von der Klarheit des Pitches und der Vision der Schöpfer:innen für ein Ensemble von Charakteren, die gemeinsam eine Welt gestalten, die sowohl klar definiert als auch emotional fesselnd ist. Die Tiefe jeder dieser Figuren war bedeutend. Mit seinem zeitgenössischen Thema, das mehrere Generationen umfasst und in einem Genre verwurzelt ist, das über Grenzen hinweg Anklang findet, ist das Projekt auch kommerziell vielversprechend. Für diese Ausgewogenheit zwischen Herz, Handwerk und Reichweite geht der Hauptpreis an Villa Hilda.“
Eine Special Mention erhielt „The Last Family on Earth“ (Deutschland) von Elena Lyubarskaya. Die Jury sagt: „Die Jury vergibt eine Special Mention an ein Projekt, das sich durch seinen Humor, seine Originalität und seine frische Perspektive auf Familienleben auszeichnet. Es fängt die alltäglichen Gegensätze ein – das Yin und Yang zwischen Komik und Tiefgang – durch Charaktere, die in Situationen verankert sind, die sowohl universell als auch einzigartig persönlich wirken. Als Animation wird es schwierig zu realisieren und komplex zu koproduzieren sein, doch die Klarheit der Vision und die Energie des Pitches haben uns überzeugt, das Projekt „The Last Family on Earth“ mit einer Special Mention auszuzeichnen.“
Der SteinbrennerMüller Award für die besten deutschsprachigen Projekte beim Seriesly Berlin Writers‘ Pitch ging an „The State Operetta“ (Österreich) von Daniel Hoesl und Julia Niemann. Die Jury sagt: „ Wir sind der Meinung, dass das Politainment in Deutschland noch einmal eine Chance erhalten sollte. Und wenn es dann noch einen Schalko-Drive bekäme, dann wäre es unbedingt noch einen Versuch wert. Angesichts des allgemeinen Überdrusses an der heimischen Politik glauben wir, dass sich das Publikum mit Freude den Untiefen des Politikbetriebs eines anderen Landes widmen würde. Und dann auch noch Österreich, das Land von Ibiza, Benko und Sebastian Kurz. Besonders gefallen hat uns, dass sich The State Operetta mit Themen aus dem Hier und Jetzt befasst und keine Rückschau hält.“
Beim Seriesly Berlin Co-Pro Pitch ging der Preis an „The Last Family on Earth“ (Deutschland) von Elena Lyubarskaya. Die Jury sagt: „ Das Projekt ist eine apokalyptische Wunderkerze, die schon beim Pitch den Saal entfacht hat. Wenn die Macher:innen es schaffen, den Stoff gut zu animieren, ist es die beste Gelegenheit Desaster unterhaltsam, vergnüglich und auch bedeutsam zu erzählen. Wir freuen uns besonders auf den Prepper, dessen Mühen sich angesichts des Weltendes endlich auszahlen.“ Die Jury bestand aus den Produzentinnen Katja Bäuerle und Susanne Mann sowie Journalist Jan Freitag. Beide Gewinner erhalten ein Kommunikationskonzept im Wert von 2.000 Euro von der Berliner PR-Agentur SteinbrennerMüller Kommunikation.
Unter den internationalen Sprecher:innen der Konferenz waren u.a. Roy Ashton (Partner, Gersh Agency), Lada Dobrkovská (Produzent, Local TV Content CZ&SK | CANAL+), Ina Eck (COO, Co-Founder Fabiola), Can Evrenol (Regisseur, Produzent, Autor), Nayef Hammoud (Co-Creator, Non-Issue), Be Inthavong (Creative Director, Jim Thompson), Kaan (Content Creator mit 4 Mio. TikTok Follower:innen und einer Reichweite von mehr als 1 Mio. auf YouTube und 500.000 auf Instagram), Florence Kasumba (Schauspielerin, Tatort, Black Panther, House of Bellevue), Henning Kamm (Produzent REAL Film), Philipp Käßbohrer (bildundtonfabrik), Sebastian Krekeler (ZDF Studios), Pamela Kretzschmar (ITV Studios Germany), Lisa Kreimeyer (Director Series Netflix DACH), Nataly Kudiabor (Managing Director & Executive Producer, UFA Fiction), Libby Lenkinski (Gründerin, Albi Fund), Marlene Melchior (Serial Eye Alumna), Matthias Murmann (bildundtonfabrik), Miira Paasilinna (COO, Anagram Group; Managing Director, Anagram Sweden), Rahul Patel (Principal Analyst, Ampere Analysis), Gal Rosenbluth (Co-Creator, Non-Issue), Lasse Scharpen (Produzent, Studio Zentral; Produzent von Love Sucks und von „In die Sonne schauen“ — Deutschlands Oscar-Beitrag, Gewinner des Cannes Jury Prize), Jochen Schropp (Schauspieler, Moderator und Reality TV Podcast co-host), Igor Simić (serbisch-amerikanischer Künstler und Filmemacher), Darina Su (TikTok Creator mit mehr als 700,000 Follower:innen), Yousef Sweid (Schauspieler, Regisseur), Stijn Van Kerkhoven (Creator, Regisseur) und Klaus Zimmermann (Koproduzent und Serial Storytelling Mentor).
