18. August 2022

MUBI im September 2022: Die Highlights des Programms

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Zwei filmische Highlights prägen MUBIs September-Programm: In HIDEOUS, ein queerer, musikalischer Glam-Horror-Kurzfilm von Regisseur Yann Gonzalez präsentiert Oliver Sim, Sänger und Bassist von The xx, drei seiner Songs vom neuen Solo-Debütalbum Hideous Bastard (ET 9. September). Sim spricht darin unter anderem über seine bisher verheimlichte HIV Erkrankung und seinen Umgang damit. 

Und schließlich ist die Liebeserklärung an das Zelluloid, EINE SEKUNDE von Zhang Yimou, den MUBI im Juli bundesweit in die Kinos gebracht hat, ab 16. September nun endlich exklusiv auch auf der Streamingplattform zu sehen.

 

Im September geht aber auch die wunderbare Tilda Swinton Reihe weiter und zeigt mit EGOMANIA, WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN, LAST AND FIRST MEN und TEKNOLUST welch Facettenreichtum Swintons Spiel besitzt. Zum Start der Thomas Arslan Reihe wird mit GESCHWISTER, DEALER und EIN SCHÖNER TAG die gesamte Berlin-Trilogie präsentiert. In seinem allerersten Film MACH DIE MUSIK LEISER, zeigt Arslan zudem die Nullbock-Generation der 1990er Jahre in seiner Heimatstadt Essen. Um die Magie des Alltäglichen geht’s auch in THE GIRL CHEWING GUM aus der John Smith Reihe. In A NIGHT OF KNOWING NOTHING von Payal Kapadia erhalten wir einen Einblick in die politisch und gesellschaftlich unruhigen Zeiten in Indien, DESTELLO BRAVÍO von Ainhoa Rogríguez erzählt von den unterdrückten Bedürfnissen von Frauen in spanischen Kleinstädten und in VORTEX kämpft sich ein altes Ehepaar durch ihren immer schwerer werdenden Alltag.

 

Anbei erhalten Sie einen Überblick über das Line-up der täglich neu hinzugefügten Filme auf der Arthouse-Streamingplattform MUBI (www.mubi.com) im September 2022. Einzelne Änderungen sind vorbehalten. Insgesamt bietet die Plattform rund 1.100 sorgsam kuratierte Titel.

 

Das sind die Highlights:

 

Tilda Swinton Reihe

Ab 4. September: WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN von Lynne Ramsay (2011, Großbritannien, USA, Drama, Mystery, Krimi).

In WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN begeistert Tilda Swinton einmal mehr durch ihre eindringliche Spielweise: Kevins Mutter (Tilda Swinton) kämpft darum, eine Beziehung zu ihrem eigenwilligen Kind aufzubauen, ungeachtet der sich steigernden bösartigen Dinge, die es sagt und tut. Aber das Unvorstellbare steht ihr noch bevor, denn Kevin hat gerade erst begonnen…

In Cannes begeisterte der Film bei der Weltpremiere, es folgten Auszeichnungen wie unter anderem bei den„British Independent Film Awards“ den „Evening Standard British Film Awards“ sowie bei der „London Critics’ Circle Film Award“. Tilda Swinton wurde für ihre Darstellung der Mutter mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet.

 

Ab 7. September: LAST AND FIRST MEN von Jóhann Jóhannsson (2020, Irland, Sci-Fi).

Zwei Milliarden Jahre in der Zukunft steht die Menschheit kurz vor dem Aussterben. Alles, was übrigbleibt, sind surreale Denkmäler. Während diese verlassenen Monumente ihre Botschaft in die Wildnis strahlen, fleht uns eine Stimme – die Erzählerin Tilda Swinton – aus der Zukunft an, vergangene Fehler nicht zu wiederholen.

Der surreale Sci-Fiction Film, der auf dem Science-Fiction-Roman Last and First Men des Schriftstellers Olaf Stapledon aus dem Jahr 1930 basiert, feierte 2020 seine Weltpremiere bei der Berlinale.

 

Ab 18. September: TEKNOLUST von Lynn Hershman-Leeson (2002, Großbritannien, Deutschland, Komödie, Sci-Fi).

In gleich vier Rollen ist Tilda Swinton in diesem Sci-Fiction Drama zu sehen, das in Sundance Weltpremiere feierte und danach zu zahlreichen internationalen Festivals wie Berlin, Toronto oder Wien reiste. Die Biogenetikerin Rosetta Stone arbeitet an der künstlichen Herstellung von Körperorganen und experimentiert dafür auch mit ihrer eigenen DNA. Sie lädt ihre eigene DNA in ein experimentelles K.I. Programm und erzeugt durch Klonen drei Kopien von sich selbst: Ruby, Olive und Marianne heißen sie und sie können nur überleben, wenn sie regelmäßig das männliche Y-Chroma injiziert bekommen, das nur in Spermien vorkommt. Um ihr Überleben zu sichern, verführt Ruby Männer.

 

Ab 25. September: EGOMANIA – INSEL OHNE HOFFNUNG von Christoph Schlingensief (1986, Deutschland, Drama).

Die sehr junge Tilda Swinton galt kurzzeitig als Muse von Christoph Schlingensief. In EGOMANIA trifft sie auf Udo Kier. Auf einer trostlosen Ostseeinsel herrscht der unheimliche, vampirähnliche Baron Tante Teufel. Wo früher Friede und Freude das Leben der Inselbewohner bestimmte, walten nun Hoffnungslosigkeit und Zwietracht. Als plötzlich eine wahre Liebe die Tristesse seiner Insel bedroht, dreht der Baron durch…

Laut Spiegel „wohl Schlingensiefs traurigster, romantischster und komischster Film“, feierte 1987 seine Weltpremiere bei Berlinale. 2020 wurde der Film bei der Viennale wieder aufgeführt.

 

 

Thomas Arslan Reihe

Ab 11. September: MACH DIE MUSIK LEISER (1994, Deutschland, Drama, Fernsehfilm).

In seinem ersten langen Spielfilm porträtiert Thomas Arslan in den 1990ern eine Gruppe Jugendlicher in Essen, wo er selbst aufgewachsen ist. Die dokumentarische Geschichte, die 1994 bei der Berlinale Weltpremiere feierte, folgt einer Teenager-Gruppe, die sich ihren Prüfungen nähert und dabei ohne größeren Enthusiasmus über ihre mögliche Zukunft nachdenkt.

 

Ab 19. September: GESCHWISTER – KARDESLER (1997, Deutschland, Drama).

Die drei Geschwister Erol, Ahmed und Leyla wachsen mit türkischem Vater und deutscher Mutter in Berlin Kreuzberg auf. Die zwei Brüder driften in entgegengesetzte Richtungen: der eine fühlt sich der deutschen Kultur verbunden, der andere erahnt sein Scheitern und definiert sich vehement als Türke. Und auch ihre Schwester versucht der Enge ihres Umfelds zu entkommen.

GESCHWISTER, in dem der Berliner Musiker Kool Savas einen der Brüder spielt, ist der erste Teil von Thomas Arslans „Berlin-Trilogie“, zu der weiterhin die Filme DEALER und DER SCHÖNE TAG gehören.

 

Ab 23. September: DEALER (1999, Deutschland, Drama, Krimi).

Ein junger Türke, der seinen Lebensunterhalt als kleiner Drogenhändler in Berlin verdient, ist außerstande, sich aus seinem kriminellen Umfeld zu lösen. Wie in Trance gibt er sich einem Zustand großer seelischer Verwirrung sowie der Illusion eines möglichen Aus- und Aufstiegs hin.  Der zweite Teil der „Berlin-Trilogie“ von Thomas Arslan ist mit Birol Ünel, Idil Üner und Tamer Yiğit stark besetzt und feierte bei der Berlinale 1999 seine Weltpremiere, wo er unter anderem mit dem FIPRESCI Preis und dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet wurde.

 

Ab 27. September: EIN SCHÖNER TAG (2001, Deutschland, Drama).

Der Abschluss der „Berlin-Trilogie“, die das Leben junger türkischstämmiger Menschen der zweiten und dritten Generation in Berlin einzufangen versucht, wählt mit Deniz eine weibliche Perspektive: Deniz ist 21, lebt in Berlin und arbeitet als Synchronsprecherin. An einem schönen Sommertag macht sie mit ihrem Freund Schluss und streift danach, selbst ein wenig verwirrt und verstört von diesem Schritt, für den Rest des Tages durch das sommerliche Berlin, auf der Suche nach einem Ziel.

 

 

John Smith Double Feature

Den Avantgarde-Regisseur John Smith faszinierte ab en Siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts vor allem die immersive Kraft der Erzählung und des gesprochenen Wortes. Er schuf Film- ,Video- und Installationsarbeiten, die meist fest im Alltag verwurzelt waren und die Grenzen von Dokumentarfilm und Fiktion immer wieder verwischten. Mit THE GIRL CHEWING GUM und THE BLACK TOWER zeigt MUBI zwei seiner über vierzig Werke, die in Galerien und Museen aber auch im Kino und im Fernsehen zu sehen waren:

 

Ab 12. September: THE GIRL CHEWING GUM (1976, Großbritannien, Komödie, Kurzfilm).

In einem zwölf Minuten Take verfolgt eine Kamera das Treiben einer normalen belebten Straßenkreuzung. Aus dem Off kommentiert eine Stimme das Geschehen, scheint den Passanten Anweisungen zu geben. Der Kurzfilm aus dem Jahr 1976 ist ein Klassiker und zeugt eindrücklich davon, wieviel Macht das Wort über das Bild besitzt. Auf internationalen Festivals von Locarno, über New York, Wien, Leipzig bis Göteborg und Amsterdam wird der Film bis heute immer wieder präsentiert.

 

Ab 13. September: THE BLACK TOWER (1987, Großbritannien, Avantgarde, Drama, Kurzfilm).

In THE BLACK TOWER betreten wir die Welt eines Mannes, der davon überzeugt ist, dass er sich von einem Turm bedroht fühlt, der ihm, wie er glaubt, durch London folgt. Der Charakter des Protagonisten wird nur durch die erzählerischen Off-Kommentar angedeutet.

 

 

Ab 8. September: MUBI EXKLUSIV – HIDEOUS von Yann Gonzalez (2022, Großbritannien, Musikfilm, Avantgarde, Horror, Drama, LGBTQ+).

Musiker Oliver Sim (The xx) ist der Hauptgast einer Talkshow, die bald in eine surreale Reise durch die Themen Liebe, Scham und Blut abgleitet. Ein dreiteiliger queerer Horrorfilm, untermalt von drei Songs aus Sims mit Spannung erwartetem Debütalbum Hideous Bastard (ET 9. September).

Der Musik-Kurzfilm ist ein – neben Oliver Sim – mit Stars und queeren Ikonen besetzter Glam-Horror, darunter Singer-Songwriter Jimmy Somerville als The Guardian Angel, Drag Queen Bimini als The Queen of Doom sowie Jamie xx, langjähriger Bandkollege von Sim bei The xx, der das Debütalbum produziert hat.

HIDEOUS feierte in diesem Jahr bereits zahlreiche Festivalerfolge – begonnen in Cannes in der „Semaine de la Critique“, beim „Outfest: Los Angeles Gay & Lesbian Film Festival“, dem Internationalen Filmfestival in Melbourne sowie beim Queer Lisboa.

 

Ab 14. September: DESTELLO BRAVÍO von Ainhoa Rogríguez (2021. Spanien, Drama).

Die spanische Provinz geprägt von Patriarchat, Katholizismus und Überalterung, wird Schauplatz für ein mysteriöses Drama über die unterdrückten Bedürfnisse von Frauen in einer Kleinstadt in einem weitgehend entvölkerten ländlichen Teil Spaniens.

Ein ästhetisch, skurril-schöner Albtraum, atmosphärisch dicht und faszinierend, zeichnet dieses Debüt das Portrait einer patriarchalen Welt im Verfall – Ainhoa Rogríguez zählt damit zu den interessantesten neunen Stimmen im spanischen Kino.

2021 tourte der Film auf den Internationen Filmfestspielen unter anderem in Rotterdam, San Sebastián, São Paulo, Moskau, Shanghai oder Genf.

 

Ab 16. September: MUBI EXKLUSIV – EINE SEKUNDE von Zhang Yimou (2020, China, Drama).

EINE SEKUNDE ist eine Liebeserklärung an die Magie des analogen Kinos und erzählt mit bittersüßem Humor vom Zauber des Zelluloids.

China während der Kulturrevolution: Ein Mann flieht aus einem Arbeitslager, nur um in einem Dorfkino die Wochenschau zu sehen. Doch eine Vagabundin stiehlt eine der Filmrollen. Es beginnt ein Katz- und Maus-Spiel um die rätselhafte Filmkopie, die bald zur Quelle einer unerwarteten Freundschaft wird.

MUBI brachte EINE SEKUNDE im Juli erfolgreich bundesweit in die Kinos, ab dem 16. September kann der Film auch exklusiv auf der Streaming-Plattform geschaut werden.

 

Ab 20. September: A NIGHT OF KNOWING NOTHING von Payal Kapadia (2021, Indien, Frankreich, Dokumentarfilm).

„Anti-Bollywood par excellence“ nennt es die Viennale, in Cannes wurde der Film mit dem Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet: Eine Universitätsstudentin in Indien schreibt ihrem entfremdeten Liebhaber Briefe, die einen Einblick in eine kastensprengende Liebesbeziehung geben und den Kampf der Studierenden gegen das Klassensystem, gegen die Diskriminierung religiöser Minderheiten und für den Schutz öffentlicher, allseits zugänglicher Bildung. Die weitgehend monochromen Aufnahmen verweben die intimen Liebesbriefe mit den aufkeimenden Studentenprotesten, und zeigen die drastischen Veränderungen an der eigentlich liberalen Filmschule durch die rechtsgerichtete Bharatiya Janata Partei unter dem seit Mai 2014 amtierenden Premierminister Narendra Modi.

 

Ab 22. September: THE NIGHT von Tsai Ming Liang (2021, Taiwan, Kurzfilm, Dokumentarfilm). Regisseur Tsai Ming-Liang dokumentiert den Rhythmus und das Ambiente von Hongkong und fängt mit seiner Kamera die nächtliche Szenerie der Causeway Bay in Hongkong ein.

Seine Weltpremiere feierte der Kurzfilm 2021 in Venedig 2021.

 

Ab 30. September: VORTEX von Gaspar Noé (2021, Frankreich, Belgien, Drama).

VORTEX führt durch einige Tage im Leben eines älteren Paares in Paris: eine pensionierte und an Demenz erkrankte Psychiaterin (Françoise Lebrun) und ein Schriftsteller (Dario Argento) arbeiten gemeinsam an einem Buch über das Kino und die Träume. In ihrer Wohnung, die mit einem Leben voller Bücher und Erinnerungsstücke vollgestopft ist, beginnt eine Abwärtsspirale.

Gaspar Noé gilt als Enfant terrible des französischen Kinos, in VORTEX erzählt er eine berührende Geschichte über ein alterndes Paar mit einem Splitscreen als stilistische Besonderheit: Auf der einen Seite beobachtet die Kamera den Mann, auf der anderen die Frau.

 

Bild: Dreimal Tilda Swinton in TEKNOLUST von Lynn Hershman-Leeson  / Courtesy MUBI

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