19. Juli 2022

MUBI im August 2022: Die Highlights des Programms

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Im August feiert MUBI die Vielfalt des Films: Mit einer Tilda Swinton Reihe huldigt der Streamingdienst der großartigen Schauspielerin und zeigt zum Beispiel mit CAPRICE die Oscarpreisträgerin in ihrer allerersten Filmrolle.

In CYCLING THE FRAME und THE INVISIBLE FRAME begibt sie sich radelnd auf Spurensuche entlang der Berliner Mauer – einmal im Jahr 1988, als die Mauer noch steht und einmal im Jahr 2006, auf der Suche nach den noch immer spürbaren Spuren 17 Jahre nach dem Mauerfall. Im experimentellen Stop-Motion Musikvideo THE BOX ist sie der Star und in MEMORIA von Apichatpong Weerasethakul begibt sich Swinton auf die meditativ-mystische Suche nach einem Geräusch. Auch im restlichen August-Programm wird die große Bandbreite der filmischen Möglichkeiten ausgelotet: Jessica Beshirs FAYA DAYI führt uns auf eine fast spirituelle Reise, das experimentelle Meisterstück MANIFESTO lässt Cate Blanchett in unterschiedlichsten Rollen Manifeste der Kunst- und Kulturgeschichte rezitieren und Regisseur Max Linz visualisiert seine kunstkritischen Thesen in immer wieder überraschenden Formen. Adaptionen von Kurzgeschichten wie bei Ryusuke Hamaguchis DRIVE MY CAR oder Adaptionen von Theaterstücken wie Stephen Karams THE HUMANS oder Monia Chokris BABYSITTER beweisen, dass kraftvolle Themen auch ebensolche Bilder vertragen. Und mit PIO und CHIARA wird die eindrückliche Kalabrien-Trilogie von Regisseur Jonas Carpignano abgeschlossen.  

 

Anbei erhalten Sie einen Überblick über das Line-up der täglich neu hinzugefügten Filme auf der Arthouse-Streamingplattform MUBI (www.mubi.com) im August 2022. Einzelne Änderungen sind vorbehalten. Insgesamt bietet die Plattform rund 1.100 sorgsam kuratierte Titel.

 

Das sind die Highlights:
 

Tilda Swinton Reihe
Ab 5. August: MUBI EXKLUSIV – MEMORIA von Apichatpong Weerasethakul (2021, Kolumbien, Thailand, Drama). Regisseur Apichatpong Weerasethakul schickt seine Hauptdarstellerin Tilda Swinton auf eine somnambule Suche nach dem Ursprung eines Geräuschs, das nur sie zu hören scheint. Ihr Weg führt sie nach Kolumbien, wo sie gänzlich unerwartet auf Menschen trifft, die ihr Hilfe anbieten. Erzählt in meditativer Langsamkeit, Bild und Ton auf besondere Art und Weise eng miteinander verbunden. MEMORIA ist eine geheimnisvolle, sinnliche Erfahrung, ein Rausch für das Unterbewusstsein aus Erinnerungen, Träumen und Geschichten, ein mysteriös-mystisches Klang- und Bilderlebnis. Nach dem mit MEMORIA MUBI zum ersten Mal auch erfolgreich als Kinoverleih in Aktion getreten ist, ist der Film jetzt exklusiv bei MUBI zu sehen. 

 

Ab 13. August: CAPRICE von Joanna Hogg (1986, Großbritannien, Kurzfilm, Fantasy). Lucky – gespielt von der jungen Tilda Swinton – ist fasziniert von der glitzernden, oberflächlichen Welt der Modezeitschriften, auf deren Seiten sie sich unvermittelt selbst wieder findet. In der Abschlussarbeit von Regisseurin Joanna Hogg gibt die damals noch unbekannte Tilda Swinton ihr Filmdebüt.
 

Ab 16. August: CYCLING THE FRAME von Cynthia Beatt (1988, Deutschland, Dokumentarfilm, Kurzfilm). 1988 schickte Regisseurin Cynthia Beatt die Schauspielerin Tilda Swinton los, die Berliner Mauer zu erkunden. Auf einem Fahrrad macht sie sich auf den Weg. Ihre Tour beginnt am Brandenburger Tor, von da fährt sie immer in Richtung Westen. Hin und wieder besteigt sie eine Aussichtsplattform und schaut in den Osten hinüber, wobei sie ihrerseits streng von den Grenzsoldaten beobachtet wird. Cynthia Beatt schafft es dadurch die ganz eigene West-Berliner Perspektive des „introspektiven Blicks über die Mauer nach Ost-Berlin“ einzufangen. 

 

Ab 22. August: THE INVISIBLE FRAME von Cynthia Beatt (2009, Deutschland, Dokumentarfilm). 21 Jahre nach CYCLING THE FRAME radeln Cynthia Beatt und Tilda Swinton noch einmal entlang der Linie, die die Mauer durch Berlin geschnitten hatte. Dieses Mal bewegen sie sich aber auf beiden Seiten Berlins für „eine Erkundungsfahrt, die den spirituellen Schaden aufdecken soll, den die Mauer angerichtet hat“, so die Regisseurin.

 

Ab 20. August: THE BOX von Jes Benstock und Luke Losey (1996, Großbritannien, Musikvideo, Aniomation). Tilda Swinton spielt die Hauptrolle in dem experimentellen Stop-Motion animierten Musikvideo des britischen Electronic-Duos Orbital. Das Video gewann beim San Francisco Film Festival als „Bester Kurzfilm“, wurde bei den Brit Awards 1997 in der Kategorie „Bestes Video“ nominiert, lief beim Edinburgh International Film Festival und in der London Calling-Sektion des London International Film Festival gezeigt. Orbital behaupten selbst, das Video sei „einvernehmlich das beste Video, das wir je gemacht haben“.

 

 

Ab 7. August. DRIVE MY CAR von Ryusuke Hamaguchi (2021, Japan, Drama, Liebesfilm). Yusuke ist Regisseur und verheiratet mit Oto, die plötzlich stirbt. Zwei Jahre später erhält er von einem Theaterfestival ein Angebot und fährt mit seinem Auto nach Hiroshima. Dort wird ihm Misaki als Chauffeurin zugewiesen. Auf ihren gemeinsamen Fahrten beginnen sie zögerlich sich gegenseitig von ihrer beider Leben zu berichten.
Als Vorlage diente Regisseur Ryusuke Hamaguchi die Kurzgeschichten von Haruki Murakami. Weltpremiere feierte DRIVE MY CAR im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes, wo er mehrfach ausgezeichnet wurde. 2022 folgte die Auszeichnung mit dem Golden Globe als „Bester fremdsprachiger Film“ und der Oscar als „Bester internationaler Film“. 
 

Ab 10. August: MUBI EXKLUSIV – FAYA DAYI von Jessica Beshir (2021, Äthiopien, USA, Dokumentarfilm). In FAYA DAYI dreht sich alles um die Blätter des Khat-Strauches, die eine bewusstseinserweiternde Wirkung entfalten und in Äthiopien zu einem der wichtigsten Anbauprodukte geworden sind. Die Regisseurin, die auch das Buch geschrieben und die Kamera geführt hat, dokumentiert Anbau, Ernte und Verkauf der Pflanze im Schatten eines Bürgerkrieges. Sie nimmt uns in eindrücklichen schwarz-weiß Bildern mit auf eine lyrische, spirituelle Reise in die Rituale und Handelspraktiken rund um das Khat, dabei verschließt sie die Augen auch nicht vor der im Land wachsenden Unzufriedenheit, vor allem unter jungen Männern.
Die mexikanisch-äthiopische Autorin, Regisseurin, Produzentin und Kamerafrau Jessica Beshir feierte mit ihrem beeindruckenden, teilweise dokumentarischen Filmdebüt Weltpremiere beim Sundance Film Festival 2021, wo der Film für den „World Cinema – Documentary Award“ nominiert war. Seine UK-Premiere feierte der Film beim London Film Festival 2021.

 

 

Abschluss der Kalabrien Trilogie von Jonas Carpignano 
Ab 11. August: PIO (2017, USA, Italien, Drama, Krimi). PIO ist der zweite Teil der sogenannten Kalabrien-Trilogie von Regisseur Jonas Carpignano. Der erste Teil – MEDITERRANEA – ist bereits im Juli bei MUBI angelaufen. 
Pio Amato möchte unbedingt ganz schnell erwachsen werden. Mit 14 Jahren trinkt und raucht er bereits und folgt seinem älteren Bruder Cosimo überallhin. Von ihm lernt er alle Fähigkeiten, die er für das Leben auf der Straße in ihrer Roma-Gemeinde in Kalabrien benötigt. Als Cosimo verschwindet, will Pio beweisen, dass er bereit ist, ein Mann zu werden. 
PIO, der sehr eindrücklich die Lebensrealität der Roma- und Flüchtlingsgemeinschaften an der Südspitze Europas darstellt, wurde 2017 in Cannes für die Sektion „Quinzaine des Réalisateurs“ ausgewählt und ging für Italien als „Bester Ausländischer Film“ bei den Academy Awards 2018 ins Oscar Rennen. 

 

Ab 26. August: CHIARA (2021, Frankreich, Italien, Drama). Mit CHIARA beendet Jonas Carpignanos seine Kalabrien-Triologie. CHIARA ist ein düsteres zeitgenössisches, neorealistisches Drama, das von einer der abgelegensten Regionen Italiens erzählt: Als die 15-jährige Chiara beobachtet, wie ihr Vater überstürzt die Geburtstagsparty ihrer großen Schwester verlässt, wird sie misstrauisch. Als er am nächsten Morgen immer noch nicht wieder zu Hause ist, beginnt die aufgeweckte Teenagerin selbst Nachforschungen anzustellen. Ihre Suche führt sie in die Abgründe der kalabrischen Mafia.
Nachdem CHIARA von MUBI in Deutschland zunächst ins Kino gebracht wurde, wird der Film jetzt auch auf der Plattform zu sehen sein. Weltpremiere feierte CHIARA 2021 bei den Filmfestspielen von Cannes, wo er mit dem „Europa Cinemas Label“ als bester europäischer Film in der Sektion Quinzaine des Réalisateurs ausgezeichnet wurde.

 

 

Ab 12. August: MUBI EXKLUSIV – THE HUMANS von Stephen Karam (2021, USA, Drama). Erik Blake möchte mit drei Generationen seiner Familie Thanksgiving feiern. Sie alle treffen sich in einer dunklen und etwas unheimlichen Wohnung, in die seine Tochter Brigid und ihr Freund Richard gerade eingezogen sind. Alle Familienmitglieder haben ihre ganz individuellen Krisen.
Das Spielfilmdebüt, für das Drehbuchautor und Regisseur Stephen Karam sein mit dem Tony Award ausgezeichnetes Theaterstück adaptiert hat, ist gespickt mit jeder Menge schwarzem Humor und treffsicheren Dialogen. Von der Kritik hochgelobt, feierte THE HUMANS seine Weltpremiere beim Internationalen Filmfestival in Toronto und ist mit Richard Jenkins, Amy Schumer, Beanie Feldstein, Jayne Houdyshell, Steven Yeun und June Squibb hochkarätig besetzt. 
 

Ab 19. August: MUBI EXKLUSIV – BABYSITTER von Monia Chokri (2022, Kanada, Frankreich, Komödie). Nachdem ein sexistischer Witz zu einem viralen Hit wird, verliert Cédric seinen Job und begibt sich auf eine therapeutische Reise, um sich von Sexismus und Frauenfeindlichkeit zu befreien. In der Zwischenzeit kämpft seine Frau (gespielt von Monia Chokri) mit den Nachwehen einer Postpartalen Depression. Das Paar beschließt eine Babysitterin einzustellen, die das Leben in dem Haushalt komplett auf den Kopf stellt. 
Der zweite Langfilm von Monia Chokri feierte in diesem Jahr seine Weltpremiere beim Sundance Filmfestival, sorgte im Anschluss auch beim Tribeca Filmfestival, beim Transilvania International Film Festival und beim Internationalen Filmfestival in Prag für Aufsehen. 

 

Ab 21. August: MANIFESTO von Julian Rosefeldt (2016, Deutschland, Drama, Avantgarde). MANIFESTO ist eine Filminstallation aus dem Jahr 2015 von Julian Rosefeldt. Sie besteht aus zwölf miteinander in Beziehung stehenden Einzelfilmen, die Cate Blanchett in unterschiedlichen Charakteren zeigt, darunter beispielsweise einen Obdachlosen, eine Moderatorin, einen Fabrikarbeiter, die teils längere Zitate aus zeitlosen Künstlermanifesten des 19. und 20. Jahrhunderts rezitieren. Diese Manifeste reichen vom Kommunismus bis zu Dogma 95 und Pop Art.
Weltpremiere wurde beim Sundance Film Festival 2017 gefeiert, es folgten weitere zahlreiche Internationale Filmfestival Auftritte u.a. beim International Film Festival in Rotterdam, dem Tribeca Film Festival oder dem Istanbul International Film Festival. 

 

 

Max Linz Double Bill: 
Ab 23. August: ICH WILL MICH NICHT KÜNSTLICH AUFREGEN (ASTA UPSET) (2014, Deutschland, Komödie, Drama). In seinem Debütfilm ICH WILL MICH NICHT KÜNSTLICH AUFREGEN bündelt der Regisseur Max Linz ein ganzes Spektrum von Fragen rund um das Verhältnis von Kunst, Kino und Kritik: Das Paradigma der kommenden Ausstellung der Berliner Kuratorin Asta Andersen entpuppt sich als ihre persönliche, sich selbst erfüllende Prophezeiung: Kunst + Kino = Politik = Ärger.
Weltpremiere feierte das Debüt bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin und erhielt eine Nominierung als „Bester Film“ für den Preis der deutschen Filmkritiker. 

 

Ab 28. August: WEITERMACHEN SANSSOUCI (MUSIC AND APOCALYPSE) (2019, Deutschland, Komödie). Dem Institut für Kybernetik und Simulationsforschung droht die Schließung – so das Ausgangsszenario von WEITERMACHEN SANSSOUCI, einer Satire über die Verwandlung des Universitätsbetriebs in eine turbokapitalistische Forschungsmaschinerie: Phoebe, eine junge Akademikerin, nimmt einen weiteren befristeten Lehrauftrag an. Mit ihren progressiven Idealen fungiert sie als Bindeglied zwischen den protestierenden Studenten auf der einen und der etablierten Fakultät, die ums Überleben kämpft, auf der anderen Seite.
Max Linz’ düster komische Satire über den zwischen Drittmittelwahn und Evaluierungszwang gefangenen Universitätsbetrieb feierte 2019 Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Berlin. 

 

Bild: Courtesy MUBI

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