12. Juli 2017

Gershon-Klein-Filmpreise beim 23. JFBB

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12.07.2017. Das Jüdische Filmfestival Berlin & Brandenburg vergibt die mit insgesamt 7000 € dotierten Gershon-Klein-Filmpreise, die alljährlich von der Familie Klein gestiftet und an erfolgreiche Filmregisseure verliehen werden. Die Preise – „Beste Regie Spielfilm“, „Beste Regie Dokumentarfilm“ und die „besondere Empfehlung eines Deutschen Films mit jüdischer Thematik“ – werden von drei verschiedenen Jurys vergeben.

Die Kritikerjury des 23. Jüdischen Filmfestivals Berlin Brandenburg, die in diesem Jahr aus den Filmjournalisten Anna Wollner, Avner Shavit und Barbara Schweizerhof bestand, kürte Regisseur Ferenc Törönk für seinen Spielfilm „1945“ mit der Auszeichnung „Beste Regie Spielfilm“.

Aus ihrer Begründung: „Ferenc Törönks ‚1945’ fängt die Nachwirkungen des Holocaust in einem kleinen ungarischen Dorf in all seiner bitteren Mischung aus Trauer und Schuld ein. In ergreifenden Schwarzweißbildern alter Westernfilme zeigt der Film nicht die genreüblichen Duelle, sondern die stumme Konfrontation zwischen den Straftätern und Mitläufern auf der einen und den Überlebenden und Verwandten der Opfer auf der anderen Seite. Törönk inszeniert eine gespenstische Atmosphäre, die vom ersten Bild an fesselt. Ein Film, der sich schon jetzt wie ein Klassiker anfühlt.“

Die Radio Eins Hörerjury vergab den Preis für die „Beste Regie Dokumentarfilm“ an Peter Stephan Jungk, der „Auf Ediths Spuren – Tracking Edith“ beim JFBB präsentierte.

Aus der Begründung: „Das spannende Porträt, welches der Schriftsteller und Regisseur von seiner Großtante Edith Tudor-Hart zeichnet, kann in seiner emotionalen Kraft niemanden unberührt lassen. Die Lebensgeschichte einer mutigen, ungewöhnlichen Frau, die für ihre politischen Überzeugungen gekämpft und gelebt hat. Ein Film über Fotografie, Spionage und die Aufdeckung eines Familiengeheimnisses.“

Bereits bei der Eröffnungsgala zum 23. Jüdischen Filmfestival Berlin & Brandenburg vergab einEhrengremium bestehend aus den Schauspielerinnen Adriana Altaras und Birge Schade eine „besondere Empfehlung eines Deutschen Films mit jüdischer Thematik“ an Chris Kraus’„Die Blumen von gestern“. Der Produzent des Films Danny Krausz nahm den Preis entgegen.

Aus der Begründung: „Ja es gibt ihn, den guten deutschen Film mit jüdischem Thema! In ‚Die Blumen von gestern’ geht es emotional, existenziell und urkomisch zu. Dabei wird nie aus den Augen verloren, in welchem Dilemma die zweite und dritte Generation nach der Schoah steckt. Also: unbedingt ausschauen.“

Gewidmet sind die Preise dem 1999 im Alter von 79 Jahren verstorbenen Gerhard Klein. In Berlin war Klein eine „Kinolegende“. Das Zehlendorfer Filmkunstkino „Capitol Dahlem“ ist seine Schöpfung und wurde nach seiner Gründung 1956 drei Jahrzehnte lang zu einem beliebten Treffpunkt und zu einer Institution mitten im West-Berliner Studentenviertel. Als Kinderdarsteller hatte Klein, aus einer gutbürgerlichen jüdischen Berliner Familie stammend, selbst vor der Kamera und auf der Bühne gestanden. Er war u.a. der Professor in Erich Kästners Bühnenfassung von „Emil und die Detektive“ und spielte in Max Ophüls’ erstem Tonfilm „Dann schon lieber Lebertran“ eine Hauptrolle. 1933 traf ihn das Berufsverbot der Nazis. 1939 gelang ihm die Flucht nach Palästina, wo er in einem Kibbuz arbeitete und das noch heute bestehende avantgardistische „Teatron Kameri“ in Tel Aviv mitbegründete. Seine Eltern sah er nie wieder. 1952 kehrte Klein nach Deutschland zurück. Für seine anspruchsvolle Programmgestaltung im „Capitol Dahlem“ erhielt er mehrere Auszeichnungen, u.a. das Bundesverdienstkreuz am Bande.

44 Spielfilme, Dokumentarfilme und Kurzfilme, Filme aus Ungarn, Frankreich, USA, Österreich, Israel, Hong Kong, Australien, Kanada und der Schweiz waren bei der 23. Ausgabe des Jüdischen Filmfestivals Berlin & Brandenburg vom 2. Juli bis 11. Juli in 14 Spielstätten unter dem Motto „Nicht ganz koscher“ zu sehen.

Das Jüdische Filmfestival Berlin & Brandenburg ist seit mehr als zwei Jahrzehnten das größte Forum für den jüdischen und israelischen Film in Deutschland. Es ist damit das älteste und wichtigste kulturelle Event seiner Art und wesentlicher Teil des vielfältigen jüdischen Lebens in Berlin und Brandenburg. Sein Schwerpunkt ist die filmische Auseinandersetzung mit allen Facetten des jüdischen Lebens und dessen ständigem Wandel, in Deutschland, Israel, Europa und dem Rest der Welt. Im Fokus steht dabei die gesamte Bandbreite des aktuellen filmischen Schaffens – vom anspruchsvollen Independent- und Arthousekino über Dokumentarfilme bis hin zum Essayistischen und Experimentellen.

Weitere Informationen zum JFBB finden Sie auf www.jfbb.de.
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Pressekontakt
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Kristian Müller & Dr. Kathrin Steinbrenner,
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